Pestwurz

 


Botanischer Name:   Petasites spp. / Gewöhnliche Pestwurz (Petasites hybridus), Filzige Pestwurz (Petasites spurius), Weiße Pestwurz (Petasites albus)
Familie:   Korbblütler (Asteraceae)
Deutscher Name:   Pestwurz / Gewöhnliche Pestwurz (Petasites hybridus), Filzige Pestwurz (Petasites spurius), Weiße Pestwurz (Petasites albus)
dt. Synonyme:   Adamsblaä, Bachbletzen, Bachlatte, Bach-Pestwurz, Balsternblätter, Blackächnöpf, Blacke, Blacketä, Brandlottkeblätter, Bullerblatt, Butterblad, Dittiplacke, Echte Pestwurz, Eselsfußblümle, Gebräuchliche Pestwurz, Gemeine Pestwurz, Gemeiner Pestwurz, Gewöhnliche Pestwurz, Giftwurz, Großblättriger gemeiner Huflattich, Große Roßhube, Großer Huflattich, Gschlätterblackä, Hirtblackä, Hoofkebllad, Huafplätschen, Huafplotschen, Huatplotschen, Hustblacken, Kraftwurz, Kröpfen, Kuckucksblume, Laddikenbläe , Lakte, Lattche, Lattchen, Lättichblätter, Lattkenblätter, Lörkenblatt, Moench, Neunkraft, Paleplee = Parapluie, Parisöler = Parasol, Pfâdloutschen, Pflacke, Roßhuebe, Rote Geißkröpfe, Rote Pestwurz, Schweißwurz, Sonnedächle, Tabaksbläar, Wasserklette
Etymologie:   griech. Petasos = hutförmig, Der Name Pestwurz kommt wahrscheinlich vom früheren Einsatz gegen die Pest. Jedoch kann es sein, dass die griechische Bezeichnung Petasites falsch gedeutet wurde. Der Name Neunkraft stammt aus der Slowakei: Die Blätter haben neun Adern und schützt deswegen gegen neun Krankheiten. Man hat in früheren Zeiten die Butter in Pestwurzblätter eingewickelt, daher der Name Butterblatt. Die Pestwurz gilt als eng verwandt mit dem Huflattich.
Englischer Name:   Butterbur
engl. Synonyme:   Umbrella Plant, Bog Rhubarb. Flapperdock, Blatterdock, Capdockin, Bogshorns, Butter-Dock
Vorkommen:    In Europa, Nordamerika und Nord- und Westasien an Bachläufen, Seen und Waldrändern
   

Gewöhnliche Pestwurz (Petasites hybridus)
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Aussehen:    Man erkennt die Pestwurz an seinen bis 60 Zentimeter großen Blättern, die sich erst nach dem Verblühen der Pflanze ausbilden. Sie erinnern an Rhabarberblätter und sind die größten unserer Flora. Vor den Blättern erscheinen die Blüten: der kolbenartige Blütenstand besitzt zahlreiche rötlich-weiße bis rot-violette Blütenköpfe. Sie wird zwischen 15 Zentimetern bis 115 Zentimetern groß.
Blütezeit:     März bis Mai
Erntezeit:     Mai bis August
Verwendete Teile:    Wurzel, Blätter
Inhaltsstoffe:    Ätherische Öle, Petasin, Schleim, Polyphenole, Alkaloide, Pyrrolizidinalkaloide, Beta-Sitosterol

 

Zubereitungen:    Tee, Tinktur (nur äußerlich anwenden), industriell hergestellte Extrakte
Heilwirkung:    Wirkt beruhigend, entzündungshemmend, harntreibend, krampflösend, schleimlösend, schmerzstillend, schweißtreibend, Menstruation fördernd,
wird eingesetzt bei: Migräne, Bronchitis, Husten, Asthma, Heuschnupfen, Allergien, Reizmagen, Darmkrämpfe, Gallenschwäche, Leberleiden, Rheuma, Gicht, Herzschwäche, Entzündungen der Harnwege, Kopfschmerzen, Menstruationsbeschwerden, Ischias, Hautleiden, Wunden, Geschwüre
Volksmedizinische Verwendung:    Innerlich zur Behandlung von krampfartigen Beschwerden der Harnwege und des Magen- Darmkanals, Galle- und Leberbeschwerden, gegen Spannungskopfschmerzen, Migräne und bei Atemwegserkrankungen. Zur Zeiten der Pest für Schwitzkuren.
Äußerlich bei Insektenstichen, Wunden, Hauterkrankungen, Verbrennungen und Geschwüren.
Medizinische Verwendung:    Extrakte aus dem Pestwurzwurzelstock bei krampfartigen Beschwerden der Harnwege, Migräne.
Geschichtliches:    Im Hallstätter Salzberg im österreichischen Salzkammergut wurden gebündelten Laubblätter der Pflanze gefunden, die auf eine prähistorische Benutzung hinweisen.
In der Antike wurde die Pestwurz in Griechenland und bei den Römern gegen Geschwüre und schlecht heilende Wunden eingesetzt.
Im Mittelalter versuchte man mit der stark riechenden Pestwurz die Pest zu vertreiben.
Auch gegen Husten wurde die Pestwurz schon frühzeitig angewendet.
Im 19. Jahrhundert wurde die schmerzstillende und krampflösende Wirkung der Pestwurz festgestellt.
Sonstiges:    ACHTUNG!!!
Leberschädigend und möglicherweise krebserzeugend, nur industriell hergestellte Extrakte aus dem Wurzelstock verwenden, da diese nahezu frei von den schädlichen Inhaltsstoffen sind.
Anwendungsdauer auf vier bis sechs Wochen pro Jahr begrenzen!
Nicht während Schwangerschaft oder Stillzeit anwenden!

 

Brauchtum:    Eine Aufzeichnung aus Preußen zu dem Beginn des 18. Jahrhunderts berichtet darüber, dass man die Wurzeln der Pestwurz den Kühen gab, um zu verhindern, dass diesen die Milch entzogen würde.
In der Slowakei glaubte man an die Heilkraft der große Pflanze – denn da diese neun Adern besitzt, müsste sie auch neun Kräfte haben und somit gegen neun Krankheiten helfen. Daher hat sie ihren heutigen volkstümlichen Namen „Neunkraftblätter“, früher wurde sie auch „Neunkrafft“ genannt.

Die Samen wurden einst in einigen Teilen der USA auch bei Liebeszauber eingesetzt. Um diesen zu wirken, mussten die Samen der Pflanze von einer jungen, unverheirateten Frau an einem Freitagmorgen eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang an einem menschenleeren Platz verstreut werden. Sie musste die Samen schrittweise verstreuen und dazu folgende Worte sagen: „Ich säe, ich säe, dann mein Liebling, komm’ her, komm’ her und mähe und mähe“.
Während sie die Samen verstreut, wird sie ihren zukünftigen Mann mit einer Sense in der Hand sehen. Das Mädchen darf aber keine Angst haben, denn wenn sie um ihr Leben bittet, wird er auf der Stelle verschwunden sein. Diese Methode soll auf jeden Fall wirken, aber sie wurde nur sehr verzweifelten Mädchen empfohlen.

 

Planet:     Sonne
Element:    Feuer
Geschlecht:    weiblich

 


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Gewöhnliche Pestwurz
(Petasites hybridus)
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Gewöhnliche Pestwurz
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Filzige Pestwurz
(Petasites spurius)
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Weiße Pestwurz
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Weiße Pestwurz
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