Muskatnuss


Botanischer Name:   Myristica fragrans
Familie:   Muskatnussgewächse (Myristicaceae) / Bedecktsamige Pflanzen (Magnoliophyta)
Deutscher Name:   Muskatnuss
dt. Synonyme:   Muskat, Muskatblüte, Macis
Etymologie:   Aus dem Altfranzösischen entlehnt ("muscat"). Bedeutet soviel wie "nach Moschus duftende Nuss".
Englischer Name:   Nutmeg
engl. Synonyme:   Mace, Nux Moschata
Vorkommen:    Ursprünglich indonesische Inseln (Molukken), heute auch in Brasilien, Indien, Madagaskar, Malaysia, Mauritius und Neuguinea.  
   

© Anita Winkler / PIXELIO


Aussehen:    Der bis zu 20 Meter hohe, immergrüne Muskatbaum hat eine glatte, graugrüne Rinde und elliptische Blätter, die auf der Oberseite dunkelgrün sind. Die Blüten des Baumes sind gelblich. Männliche und weibliche Blüten wachsen auf unterschiedlichen Bäumen, weshalb auf Plantagen fast ausschließlich weibliche Bäume kultiviert werden, denn nur sie tragen die fleischigen, aprikosenartigen Früchte. Wenn der innere Kern, die Muskatnuss, reif ist, springt die Frucht auf. Der Samenmantel beziehungsweise die Frucht wird als Muskatblüte bezeichnet. 
Der Baum trägt erst im Alter von acht Jahren Früchte und hat im Alter von 15 Jahren den Höchstbestand an Früchten erreicht.
Blütezeit:     März bis Juli
Erntezeit:     3x jährlich
Verwendete Teile:    Samen ("Nuss"), Samenmantel, ätherisches Öl
Inhaltsstoffe:    Ätherische Öle, Myristicin, Safrol, Elemicin, Harz, fettes Öl, Lignane, Lycopen, Terpen, Pinen, Eugenol
Homöopathische Verwendung:    bei akuter Gastritis
Medizinische Verwendung:    Als regelmäßiger Bestandteil in Speisen wird der Muskatnuss eine Stärkung des Verdauungssystems und des Herzens nachgesagt. Sie soll dafür sorgen, dass der Darm besser arbeitet, entkrampfend bei Blähungen wirken und die Darmwände durchlässiger für Nährstoffe machen.
In den Anbauländern wird sie deshalb äußerlich als Brei gegen entzündliche Hauterkrankungen verwendet.

Das ätherische Öl der Muskatnuss wirkt durchblutungsfördernd, tonisierend, antiseptisch und entzündungshemmend, weshalb sie in Cremes für fettige und unreine Haut Anwendung findet.
Kulinarisches:   

War sie früher noch ein bedeutendes Gewürz, ist diese Bedeutung heute gesunken. Die Muskatnuss wird heute vor allem in arabischen Ländern, Iran und in Nordindien verwendet. 
In den westlichen Ländern gibt man mit ihr süßen Speisen, wie Lebkuchen, Kuchen und Kompotten ihren ein herbes Aroma. Sie ist aber auch zu Käse (Fondue) oder Spinat geeignet. In Holland verwendet man sie zum Würzen von Kohl, Kartoffeln, Fleisch, Suppen, Eintöpfen, Saucen und Gemüse. In der europäischen Küche ist sie mit weißen Pfeffer die Würze für die weiße Béchamel. 
In Italien wird eben diese Béchamel als Füllung für Lasagne benutzt - natürlich mit Fleischsauce oder gekochtem Spinat. Und in Griechenland ist ebenfalls die Béchamel der Inhalt des Mousakas. 

In Frankreich gibt es die Gewürzmischung "quatre épices", die neben Ingwer, Gewürznelken und weißem Pfeffer auch Muskatnuss enthält. 

Auch in der karibischen Küche ist sie mittlerweile bekannt, da ein großer Teil der Ernte aus Grenada kommt. Hier gibt es ein Muskat-Speiseeis und eine karibische Würzpaste mit Muskatnuss als Hauptbestandteil. 

Mit dem unverwechselbarem Aroma ist die Muskatnuss kaum aus der Küche wegzudenken. Sie sollte sparsam dosiert werden, da das Aroma sehr intensiv ist. In Kartoffelbrei, weißer Soße, Kohlgerichten, vielen Cremesuppen und Kartoffelgerichten darf die Muskatnuss kaum fehlen.

Geschichtliches:   

Die Muskatnuss wurde in Europa erst im 11. Jahrhundert bekannt, was an der geringen Verbreitung des Baums liegt. Arabische Händler brachten sie nach Europa. Anfangs wurde sie noch zum Aromatisieren von Bier benutzt, erst im 16. Jahrhundert wurde mit der Pflanze auch Handel betrieben. Im 17. Jahrhundert hatten die Holländer ein vollständiges Monopol, das erst die Franzosen im 18. Jahrhundert durch den Schmuggel und die Weiterzüchtung der Muskatnuss wieder zu Fall brachten. 
Medizinisch setzte sie Hildegard von Bingen ein, um die geistige Leistungsfähigkeit zu verbessern. Die Muskatnuss hat eine antibakterielle Wirkung und wurde deshalb im Mittelalter gegen die Pest angewendet.

Sonstiges:   

ACHTUNG!!!

Die Muskatnuss hat eine, wenn auch nur schwache, halluzinogene Wirkung. So müssen schon große Mengen eingenommen werden, dass es zu einem Rauschzustand kommt. Außerdem erleben die meisten Personen keinen Rausch, sondern nur starke körperliche Nebenwirkungen, wie Brechreiz, Übelkeit, Wahrnehmungsstörungen, Kopfschmerzen und Schwindelanfällen. 
Darüber hinaus enthält die Muskatnuss das Lebergift Phenylpropan, das bei Dauergebrauch schädigend wirkt.

Da die Muskatnuss auch menstruationsfördernde Eigenschaften hat, ist sie für Schwangere ungeeignet.

 

Magische Eigenschaften:    Weissagung, Glück, Geld, Treue, Gesundheit
Brauchtum:    Muskatnüsse wurden lange als Talisman getragen, die Glück bringen sollten. Aus Sternanis, Tonka Bohnen und Muskat wird so eine starke Kräuterkette gebastelt. Die Muskatnuss wurde auch getragen, um Rheuma, Neuralgien, Halsschmerzen oder Furunkel abzuwehren. Hängt man einem Baby einen Muskatnuss-Kette um den Hals, wird diese das Zahnen unterstützen. 
Man fügt Muskatnuss bei Geld- und Wohlstandsmixturen hinzu oder spritzt einen Aufguss der Pflanze auf grüne Kerzen, um genau dasselbe zu erlangen. 
Um zu erreichen, dass der Liebste treu bleibt, muss man eine Muskatnuss genau in vier Teile zerschneiden. Einen Teil vergräbt man in der Erde, den zweiten wirft man von einer Klippe in die Luft, das dritte Stück wird verbrannt, den vierten kocht man im Wasser. Danach trinkt man einen Schluck dieses Wassers und trägt diesen letzten Teil überall mit sich, legt ihn sogar in der Nacht unter sein Kopfkissen. Keine Frau wird den Partner versuchen wollen. 

Trägt man eine Muskatnuss bei sich, die man an Neujahr geschenkt bekommen hat, tut man sich beim Fallen nicht weh. Bei sich tragen muss man auch eine im Brot gebackene Muskatnuss - das bewahrt vor Schlaganfall. 

Aber auch in der Liebe spielt die Muskatnuss eine Rolle: Eine Muskatnuss, die so groß ist, dass sie als Ganzes verschluckt werden kann, ist ein unfehlbares Liebeselixier, wenn man sie pulversiert unter das Essen mischt. Dies gilt natürlich auch für Tiere und nicht nur für Menschen.

Hängt man sich die Muskatnuss um den Hals, soll dies die Manneskraft stärken. Aber auch das Gegenteil lässt sich dadurch bewirken: Man gibt dem Mann einfach eine Abkochung der Muskatnuss in eigenem Harn zu trinken.
Magische Verwendung:    

Sie wurde bei den Römern bei Räucherungen für Orakelsprüche verwendet.

 

Planet:     Jupiter
Element:    Feuer
Geschlecht:    männlich
Götter:    Cunda, Odin

 


Weitere Bilder (werden in einem neuen Fenster geöffnet):

Muskatnussbaum
© Dieter Schütz / PIXELIO

Muskatnussbaum
mit Frucht
© Alexander Daniel / GNU FDL

Muskatnuss mit innerer Schale,
Macis und Frucht
© Alexander Daniel / GNU FDL

 

Muskatnussbaum mit Frucht
© W.A. Djatmiko / GNU FDL

Muskatnuss
© pariah083 / PIXELIO

Muskatnussbaum
© W.A. Djatmiko/ GNU FDL