Lavendel


Botanischer Name:   Lavandula angustifolia / Lavandula officinalis
Familie:   Lamiaceae (Lippenblütler)
Deutscher Name:   Lavendel
Synonyme:   Balsam, Balsamblüemli, Blavendel, Chirchesörpfli, Esepe, Fanda, Flander, Hirnkraut, Kleiner Speik, Lavandel, Lavander, Leiwehärsbedstroh, Narden, Nervenkräutlein, Römischer Thymian, Schwindelkraut, Spêkem, Spieke, Spihk, Spikatblüte, Spöhk, Valander, Zitterblümchen, Zöpfli
Etymologie:   Das Wort stammt vom mittelhochdeutschen Wort "lavende" (9. Jahrhundert), welches vom italienischen Wort "lavandula" / "lavanda" (zum Waschen gebraucht) entlehnt wurde.
Englischer Name:   Lavender
Vorkommen:    Mittelmeerraum, wird aus Spanien, Südosteuropa und Frankreich importiert
   

©  brischnitte / PIXELIO


Aussehen:    Echter Lavendel wird bis zu 60 Zentimeter hoch. Seine Äste zeichnen sich durch eine starke Verzweigung aus. Die unteren Blätter sind weiß-filzig, die oberen grünlich bis grau. Der Lavendel ist ein Halbstrauch. Das heißt, man spricht hier von einer mehrjährigen Pflanze, deren Zweige in einer Vegetationsperiode nicht verholzen. Diese nicht verholzten Pflanzenteile sterben erst am Ende einer Vegetationsperiode ab, aus den verholzten Pflanzenteilen kommen dann zu Beginn der Vegetationsperiode die neuen Triebe. Um diese Verholzung zu verhindern, werden Halbsträucher auch vor Beginn einer Vegetationsperiode gestutzt. 
Die Blüten des Lavendel sind violett und befinden sich am Ende von 10 bis 15 Zentimeter langen Stängeln.
Blütezeit:     Juni bis August
Erntezeit:    Junge Blätter im August, Blüten im Juli
Verwendete Teile:    Blätter und Blüten
Inhaltsstoffe:    Ätherische Öle, überwiegend Linalool und Linalylacetat, Flavonoide, Gerbstoffe

 

Heilwirkung:    wirkt antiseptisch, beruhigend, blähungstreibend, harntreibend, krampflösend, ausgleichend, belebend, blutreinigend, antibakteriell, schmerzlindernd, harntreibend, schweißtreibend, durchblutungsfördernd, stimmungsaufhellend, nervenstärkend, entspannend
Zubereitungen:    Kräuterkissen, Öle, Tees, Badezusätze, Gewürz, gegen Motten und Insekten
Volksmedizinische Verwendung:    Asthma, Bronchitis, Erschöpfungszuständen, Herzbeschwerden, Bluthochdruck, Husten, Kreislaufschwäche, Magenkrämpfen, Migräne, Nervosität, Nervenschwäche, Neuralgien, Rheumatischen Schmerzen, Schlaflosigkeit, Spannungskopfschmerzen, Kopfschmerzen, Wasseransammlungen, Entzündeten Wunden, Gesichtsrose, Erysipel, Gürtelrose, Schweißfüße, Infektionen, Parasitenbefall, Insektenstichen, Schlangenbissen, Mandelentzündung, Angina, Zahnschmerzen, Zahnfleischentzündung, Verbrennungen, Reizbarkeit, Analekzemen, Akne, Haarausfall, Blasenentzündung, Darmerkrankungen, Durchfall, Erkältung, Frauenbeschwerden, Gehirnerschütterung, Gliederschwere, Gliederschmerzen, Hauterkrankungen, Ischias, Menstruationsbeschwerden, Depressionen, Ängste, Rheuma, Kreislaufbeschwerden

Lavendelspiritus: 1 Teil Lavendelblüten auf 3 Teile Alkohol und 3 Teile Wasser. 2 Tage in der Sonne stehen lassen und dann filtrieren.

Ein Tee aus Lavendel und Rosmarin hilft gegen Migräne

Medizinische Verwendung:    Innerlich eingenommen bei Nervosität und Schlafproblemen, Bauchschmerzen und -reizungen, als Badzusatz gegen Herz-Kreislaufbeschwerden, äußerliche Verwendung gegen Rheuma
Anwendung:   Als Tee übergießt man ein bis zwei Teelöffel Lavendelblüten mit 150 Milliliter Wasser. Nach 10 Minuten abseihen. Der Tee wird frisch zubereitet mehrere Male am Tag, besonders am Abend, getrunken.

Vom Lavendelöl nimmt man einmal pro Tag bis vier Tropfen auf einem Würfelzucker. 

Für ein Bad aus Lavendelblüten verwendet man 20 bis 100 Gramm Lavendelblüten und kocht diese mit zwei Liter Wasser kurz auf. Nach 10 Minuten abseien und in 20 Liter Wasser zugeben. 

Kulinarisches:     Der Lavendel spielt vor allem in der südfranzösischen Küche eine Rolle. So ist in der Gewürzmischung "Herbes de Provence" neben Estragon, Kerbel, Majoran, Bohnenkraut, Rosmarin, Thymian auch Lavendel enthalten. Die Mischung wird zum Würzen von Fisch, Gemüse und Fleisch verwendet.

Abgesehen von seiner Verwendung in Frankreich kommt Lavendel nur selten zum Einsatz. Man sollte auch beachten, dass der Lavendel einen dominierenden Geschmack hat, der die Speisen dann leicht bitter oder parfümiert schmecken lässt. Daher ist er als Gewürz nur zu Fleisch oder Fisch und in geringen Mengen zu empfehlen. 

Geschichte:     Die Ägypter verwendeten ein Lavendelbalsam bei der Mumifizierung und 3000 Jahre alte Parfümurnen verströmen heute noch den charakteristischen Duft. So wundert es nicht, dass in der Antike der Lavendel für Ruhe, Stille und Beständigkeit stand. In Europa kam echter Lavendel aber erst im Mittelalter in Gebrauch, wurde dann vor allem als Augenmittel, gegen Motten, aber auch gegen die Peste angewendet. 

Nach den Aufzeichnungen des Plinius (23 bis 79 vor Christus) soll Lavendel schon bei den Römern verwendet worden sein, die damit ihr Badewasser parfümierten. Der Mediziner Dioskurides erwähnt den Lavendel im 1. Jahrhundert n. Chr. als Mittel gegen Brustleiden, Blähungen, Epilepsie und als schleimlösend. 

Natürlich findet sich der Lavendel auch im 12. Jahrhundert bei Hildegard von Bingen, die ihn in ihrer Schrift "Physika" unter anderem gegen Läuse empfiehlt. Hildegard von Bingen meinte: "Wer Lavendel mit Wein oder, wenn er keinen Wein hat, mit Honig und Wasser kocht und oft lauwarm trinkt, der mildert den Schmerz in der Leber und in der Lunge und die Dämpfigkeit seiner Brust".
Allgemein stand der Lavendel im Mittelalter für Reinheit und Tugend.

Erst im 16. Jahrhundert wurde Oleum Lavandulae (ätherisches Lavendelöl) destilliert. 

Der Botaniker Nicholas Culpeper (1616 bis 1654) erwähnt den Lavendel als Mittel bei Stimmverlust, Herzbeschwerden und Ohnmacht. 

Als im 18. Jahrhundert in Grasse (Frankreich) die Parfümherstellung aufkam, war das Pflücken des Lavendel eine wichtiger Verdienst für arme Leute. 
Das Lavendelöl wird heute oft durch synthetisch hergestelltes Lialool, das auch im Lavendel vorkommt, gestreckt oder verfälscht.

Sonstiges:     Lavendel vertreibt Blattläuse, Ameisen und anderes Ungeziefer.

Achtung!!!
Nicht bei Insulinabhängigkeit verwenden!

 

Magische Eigenschaften:    Liebe, Schutz, Schlaf, Keuschheit, langes Leben, Reinigung, Fröhlichkeit, Frieden
Magische Verwendung:     Lavendel wird gerne in Geburtsräumen geräuchert - der Duft der Pflanze erfüllt den Raum, hält ihn rein und heißt das neue Leben in der Welt willkommen. 

Lavendel soll auch ein Kraut für die Fruchtbarkeit sein. Mit Lavendel wurden schmale Kränze für frisch verheiratete Paare gebunden und er wird auch oft bei Handfasting-Ritualen (Wicca-Hochzeiten) verwendet. Es gibt aber auch noch andere Wege, wie man Lavendel in diese Rituale einbinden kann. Er kann zum Beispiel Teil des rituellen Elixiers sein, dass das junge Paar trinkt und so ihren Schwüren, die sie einander geben, Beständigkeit verleihen. Die Blüten können als Brautschmuck verwendet werden oder beim rituelles Bad vor der Hochzeit kann man Lavendel-Seife benutzen. 

Der Koch könnte zum Beispiel die Blumen zu einem feinen Puder zerstoßen und dieses dann zum Backteig für den Hochzeitskuchen hinzu fügen. Es wird vermutet, dass die Verwendung von Lavendel bei Handfastings und Hochzeiten daher kommt, da man dachte, dass Lavendel fruchtbar macht. 

Einst wurde der Lavendel am St. John's Day ins Feuer geworfen. Heute wird er oft für die Räucherung an Mittsommer verwendet, aber er kann eigentlich zu jeder Zeit im Jahr benutzt werden. 

Lavendel ist dafür bekannt, dass er denjenigen, der ihn anwendet, die Welt klarer und übersichtlicher sehen lässt und darüber hinaus die geistige Entwicklung im Leben unterstützt. Dieses bekannte Kraut wird magisch verwendet, um bei der Manifestation der Arbeit zu helfen. Die Pflanze wird mit dem Gott Saturn in Verbindung gebracht.

Trotzdem der Lavendel dem Planet Merkur zugesprochen wird, glaubt man, dass durch die Pflanze Gottheiten wie Hekate und Saturn herbeirufen kann. Lavendel ist ein sehr mächtiges Kraut, das dafür bekannt ist, dem Inneren Selbst des Einzelnen Gelassenheit und Klarheit zu vermitteln. Es wird benutzt, um Stress zu mildern und kann auch in der Magie zum selben Zweck verwendet werden. Wenn man ein Ritual macht, um eine Heilung von Depressionen zu erreichen, sollte man zu Lavendel greifen.

Es ist überliefert, dass Lavendel eine Verbindung zu Schlangen hat. Egal, ob es sich dabei um den Aspekt des Lavendels handelt, das Wissen des Einzelnen zu steigern (die Schlange wurde in der Bibel mit Wissen in Verbindung gebracht) oder einfach nur aus der Volkskunde stammt (Schlangen schlafen gerne in der Nähe von Büschen) - diese Information könnte für viele Praktizierende wertvoll sein. Es gibt viele Gottheiten, die mit Schlangen assoziiert werden und Lavendel kann in jedem Ritual, das man für diese Gottheiten macht, verwendet werden. 
Lavendel dient auch als Schutzkraut für all jene, die Schlangen halten oder mit ihnen arbeiten.

Manchmal wird Lavendel auch verwendet, um die Fähigkeit des Einzelnen zu verbessern, Geld zu manifestieren oder um gewünschte Besitztümer zu erlangen. Wenn allerdings das Motiv für die magische Handlung mehr das Verlangen nach einem bestimmten Besitz ist und man es nicht wirklich braucht, könnte das Ritual das Gegenteil bewirken. 

Der Lavendel wurde lange Zeit für Liebeszauber oder Säckchen, die die Liebe anziehen sollen, benutzt. Kleidung, die mit Lavendel eingerieben werden (oder Lavendel, der in den Kleiderkasten gelegt wird), zieht die Liebe an. Auf einem Stück Papier, das mit Lavendel eingerieben wurde, eignet sich hervorragend, um Liebesbriefe zu schreiben. Lavendelduft zieht überwiegend Männer an. Daher wurde der Lavendelwasser auch über Jahrhunderte von Prostituierten getragen - einerseits, um Kunden anzuziehen, andererseits als Werbung für den Beruf. 
Darüber hinaus schützt der Lavendel auch gegen Grausamkeiten des Ehepartners. 

Damit man gut schläft, werden die Lavendelblüten entweder geräuchert oder verbrannt. Verstreut man sie um das Haus, helfen sie, den Frieden einzuhalten.

Die Pflanze ist so kraftvoll, dass jemand, der depressiv ist und auf die Pflanze starrt, jegliche Traurigkeit vergessen wird und statt dessen nur Freude empfindet. 

Der Duft des Lavendels verspricht ein langes Leben - man sollte ihn also bei jeder Gelegenheit riechen. 

Lavendel wird auch bei Heilungsmixturen verwendet, man trägt ihn, wenn man Geister sehen möchte und auch gegen den "bösen Blick". Er dient als Badezusatz für die Reinigung. 

Auch wenn der Lavendel als Liebeskraut bekannt ist, dachte man in der Renaissance, dass eine Frau, die den Lavendel trägt, ihre Keuschheit behalten würde. 

Eine Wunsch-Prophezeihung: Lege Lavendel unter dein Kopfkissen und denke dabei an deinen Wunsch. Geh kurz danach zu Bett. Wenn du am Morgen irgendwas geträumt hast, das mit deinem Wunsch in Verbindung steht, wird er sich erfüllen. Wenn du allerdings gar nichts geträumt hast oder etwas geträumt hast, was mit deinem Wunsch nichts zu tun hat, wird er nicht in Erfüllung gehen. 

Im Tarot wird Lavendel mit der Karte des Eremiten assoziiert. Er wird auch verwendet, um das Heim beschützen. Ein Bündel Lavendel, der zusammen gebunden wird, wird verwendet, um damit das Heim, aber auch den Tempel oder den Ritualkreis zu besprengen. 

 

Planet:     Merkur
Element:    Luft
Geschlecht:    männlich
Sternzeichen:    Jungfrau
Götter:   Saturn

 


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Lavendel
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Lavendel (Zuchtform)
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Lavendel
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Lavendel
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Lavendel
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getrocknete Lavendelblüten
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