Klette

 


Botanischer Name:   Arctium lappa
Familie:   Korbblütler (Asteraceae = Compositae)
Deutscher Name:   Klette
dt. Synonyme:   Dollenkraut, Haarwuchswurzel, Kleberwurzel, Klettendistel, Klissenwurzel
Etymologie:   Von "klei" = "kleben" abgeleitet. Mittelhochdeutsch "klette" bzw. Althochdeutsch "kletto" (9. Jahrhundert).
Englischer Name:   Burdock
engl. Synonyme:   Bardana, Beggar's Buttons, Burrseed, Clotbur, Cockleburr, Great Burdock, Happy Major, Hardock, Hurrburr, Pesonata
Vorkommen:    Europa, Nordasien, Nordamerika. Die Klette findet man auf Wiesen, an Wegrändern, auf Schuttplätzen und an Bächen.
   

© Rommelsbacher / PIXELIO


Aussehen:    Die große Klette wird bis zu eineinhalb Meter groß. Sie ist zweijährig oder mehrjährig. Das Charakteristikum der Stängel ist die Verzweigung. Die Blüten der Klette sitzen bilden kugelige, stachelige Früchte, locker sitzen und bei der Reife einfach auf den Boden fallen.
Blütezeit:     Juni bis Juli
Erntezeit:     Wurzeln von September bis Oktober des 1. Jahres, vor der Entwicklung der ersten Blütenstände / Blätter, Stiele und Blütenstiele von April - Juni vor der Blüte 
Verwendete Teile:    Wurzel, gesamte Pflanze
Inhaltsstoffe:    Schleimstoffe, Inulin, ätherisches Öl, Fettsäuren, Gerbsäure, Phosphorsäure

 

Heilwirkung:    Antidiabetisch, antiseptisch, blutreinigend, harn- und schweißtreibend
Volksmedizinische Verwendung:    In der Volksmedizin wurde die Klettenwurzel bei Rheuma, Magen- und Darmbeschwerden sowie bei Gallen- und Blasensteinen verwendet.

Die zerkochte Klettenpflanze hilft darüber hinaus bei Akne und Pickel. Dazu kocht man die frische (also keine getrocknete) Pflanze 10 Minuten. Anschließend tränkt man ein Tuch in dem heißen Sud und legt dieses auf die zu behandelnden Stellen auf.
Geschichtliches:    Sowohl die keltischen als auch die germanische Stämme sahen die Klette aufgrund der krallenartigen Blüten mit dem Bär verbunden. Ebenso wurde bei den germanischen Stämmen die Klette dem Donnergott Thor zugeordnet. Daher wurden Kletten im Sommer geschnitten und auf den Hütten angebracht, um diese vor Blitzeinschlag zu schützen.
Kosmetik:    Klettenwurzelöl wurde häufig bei Hautkrankheiten benutzt, aber auch bei Haarproblemen. Heute ist es in Haarwuchsmitteln oder Haarpflegemitteln enthalten. Beim Sammeln (im April und Mai) sollte man vor allem auf die älteren Knollen zurück greifen, da in diesen die wirksamen Stoffe hier viel stärker enthalten sind.
Das Öl bringt gestresstem Haar (zum Beispiel nach einer Dauerwelle oder Kolorierung) Erholung. Es wird leicht angewärmt und direkt ins Haar massiert. Eine Stunde lang sollte man das Öl abgedeckt (Handtuch) einwirken lassen oder das Öl nach dem Waschen in die Haarspitzen einmassieren.

Für die Herstellung eines Klettwurzelöls übergießt man eine Handvoll gehackter Klettenwurzeln mit einem halben Liter Olivenöl. Drei Wochen stehen lassen, dazwischen immer wieder schütteln, danach abfiltern. Dann kann man es abfiltern.

Man kann die Haare auch mit dem Sud aus der Wurzel spülen. Man gibt die Wurzel dazu einfach in einen halben Liter Wasser lässt das dann eine Viertelstunde lang kochen. Anschließend lässt man das Ganze abkühlen, seiht es ab und massiert den Sud in die Kopfhaut ein.
Kulinarisches:    Die Wurzel wir in Japan als Gemüse verwendet.

 

Brauchtum:   

Kletten werden rund ums Haus verstreut, um Negatives abzuwehren. Die Blätter der Klette sollen bei der Heilung der Gicht helfen, wenn sie auf die Fußsohlen aufgelegt werden. Ihren Ruf als Pflanze, die gegen schlechte Kräfte wirkt, besitzt die Klette auf Grund ihrer stacheligen Früchte. Um böse Kräfte und Negativität abzuwehren, sollte man die Klette bei abnehmenden Mond sammeln und in kleine Stücke schneiden. Diese wurden dann wie Perlen auf einem roten Faden aufgeknüpft und um den Hals getragen. Wird die Wurzel an Neumond ausgegraben, gilt sie als kraftvoller Talisman für den Schutz vor negativen Einflüssen.
Es gibt die Überlieferung, dass unter einem Klettenbusch, den man am Johannistag zwischen 11 und 12 Uhr mittags ausgräbt, Kohlen zu finden sind, die zum Beispiel Krankheiten heilen können. Gegen die Verzauberung von Mensch und Tier steckte man am Johannistag die Klette oder den Beifuß auch übers Tor, durch das Menschen und Tiere gingen. Aufs Dach wurden sie geworfen, um böse Menschen fern zu halten. Kletten sollten aber auch den Teufel verbannen, wenn sie in die Haare geflochten wurden. Gegen Ratten halfen die Klettenwurzeln, die man am 1. Mai um 12 Uhr schweigend aus der Erde hackte und anschließend im Haus verstreute.
Legt man ein Klettenblatt unters Butterfass, bildet sich die Butter schneller.
Trieb man die Kühe den ersten Tag auf die Weide, steckte man ihnen Kletten zwischen die Hörner, um sie vor Hexen zu schützen.
Auch in der Sympathiemedizin fand die Klette Verwendung: So sollte eine Frau vor einer aufsteigenden Gebärmutter geschützt sein, wenn man ihr ein Klettenblatt in die Schuhsohle legte. Legte man ihr dieses hingegen auf den Kopf so würde die Gebärmutter aufsteigen.
Gegen plötzlich auftretende Krämpfe bei Kindern bekam das Kind eine Klettenwurzel umgehängt. Dasselbe machte auch bei Erkrankungen der Augen.
Der Weichselzopf, der noch bis ins 16. Jahrhundert eine beliebte Haartracht in Deutschland, dem Elsass, der Schweiz oder in Belgien war, sollte aus dem Samen der Klette gemacht worden sein. Es handelt sich dabei um eine Verfilzung der Kopfhaare, wie sie heute zum Beispiel bei Dreadlocks zu finden ist. Darüber hinaus wurde der Klettwurzel nachgesagt, dass sie den Haarwuchs fördern und Haarausfall verhindern sollte.

Magische Eigenschaften:    Schutz Reinigung
Magische Verwendung:    Kletten werden zu Schutzräucherungen hinzu gefügt.

 

Planet:     Venus
Element:    Wasser
Geschlecht:    weiblich
Götter:    Thor

 


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