Kalmus

 


Botanischer Name:   Acorus calamus
Familie:   Kalmusgewächse (Acoraceae)
Deutscher Name:   Kalmus
dt. Synonyme:   Karmes, Magenwurzel, Schwertwurzel, Bajonettstangen, Deutscher Ingwer, Siggewurzel
Etymologie:   Der Name Kalmus stammt vom Lateinischen "calamus", was "Rohr" bedeutet.
Englischer Name:   Calamus
engl. Synonyme:   Gladdon, Myrtle Flag, Myrtle Grass, Myrtle Sedge, Sweet Cane, Sweet Flag, Sweet Grass, Sweet Root, Sweet Rush, Sweet Sedge
Vorkommen:    Nordamerika, Ägypten, Südostasien. In Europa kommt er nur verwildert vor. Wächst in Sümpfen, selten an Teichrändern und Gräben.
   

© Biopix.dk


Aussehen:    Kalmus wird zirka 60 bis 150 Zentimeter hoch. Er ist eine Sumpfpflanze mit einer flachen, waagrechten Wurzel und einem spitz zulaufendem Stängel. Die Blätter sind schwertförmig, verlaufen demnach am Blattende zu einer Spitze. Der Blattrand ist leicht gewellt. Die kleinen, gelblich-grünen Kalmus-Blüten wachsen an einem Kolben.
Blütezeit:     Juni bis August. Die Früchte sind rote Beeren, die aber in europäischen Breiten reif werden.
Sammelzeit:     Frühjahr oder Herbst
Verwendete Teile:    Der Wurzelstock, wird im Frühjahr oder Herbst gesammelt
Inhaltsstoffe:    Bitterstoff Acorin, Akoretin (Harz), ätherisches Öl, Kalamin-Cholin, Trimethylamin, Kalmusgerbsäure, Schleim, Terpene, Calamenol, Palmitinsäure

 

Heilwirkung:    Appetitanregend, entblähend, entzündungshemmend
Frühere volksmedizinische Verwendung:    Wurde bei Kindern bei Skrofulose eingesetzt. Skrofulose ist eine heute nur noch selten auftretende Krankheit, die vor allem Kinder befiel. Die Kinder litten unter einer chronischen Entzündung, die sich an Augenlidern, Nasenschleimhäute oder an den Halslymphknoten bemerkbar machte. Ab dem Mittelalter bezeichnete man mit der Skrofulose alle Arten von Krankheiten, darunter fielen auch Hals- und Geschlechtskrankheiten. Um das 13. Jahrhundert herum herrschte in Frankreich und England der Glaube, dass der rechtmäßige König die Skrofeln auch durch Handauflegen heilen könne. Es wurde ein Heilungsritual initiiert, das während der Krönungsriten wurde. Zeitweise legte der König beinahe täglich einem Kranken die Hände auf, die von weit entfernt anreisten.
Volksmedizinische Verwendung:    Appetitlosigkeit verminderter Gallensekretion, Darmkrämpfe, Blähungen, Magengeschwüre, Verstopfung, Entzündungen der Mundschleimhaut, Zahnschmerzen (Kauen der Wurzel)

Für eine Tee aus Kalmuswurzel nimmt man einen Teelöffel der zerkleinerten und geschälten Wurzel und setzt diesen für acht Stunden in einem Achtelliter kaltem Wasser an. Nach dem Abseihen werden zwei bis drei Tassen pro Tag zur Linderung beziehungsweise Heilung der Beschwerden getrunken.

Will man einen warmen Tee zubereiten, wird wiederum ein Gramm der Kalmuswurzel und dieses mit kochendem Wasser übergossen. Fünf Minuten ziehen lassen. Nach dem Abseihen trinkt man den Tee ungefähr 15 Minuten vor dem Essen.
Medizinische Verwendung:    Medizinisch wird die Kalmuswurzel so gut wie gar nicht gebraucht, was auf das darin enthaltene beta-Arsaron zurückzuführen ist, das allerdings je nach Herkunft unterschiedlich ist. Dieser Inhaltsstoff wirkt krebserzeugend. Kalmus ist oft in Fertigarzneien zu finden, wobei der Gehalt an beta-Arsaron 0,5 Prozent nicht übersteigen darf.
Anwendung in der Naturheilkunde:    Hier findet er überwiegend in der ayurvedischen und der Traditionellen Chinesischen Medizin Verwendung, wo er gegen Melancholie, Schlaflosigkeit, Gedächtnisverlust, Fieber, Hysterie, Epilepsie und Amnesie eingesetzt wird.
Kulinarisches:    Im 17. Jahrhundert wurde der Kalmus auch in der Küche eingesetzt. Er wurde entweder zum Würzen von Speisen verwendet oder auch als Nachspeise gegessen, wozu er kandiert wurde. Kalmus verschaffte sich dadurch seinen Namen als „Deutscher Ingwer“. Das Kalmusöl wird darüber hinaus nicht nur in der Heilkunde sondern auch bei der Herstellung von Parfüm und Likören verwendet (Magenbitter).
Geschichtliches:    Die Kenntnis über die Wirkung des Kalmus ist so alt, dass er sogar dreimal in der Bibel erwähnt wird, einmal als Heiliges Salböl im zweiten Buch Mose. Angeblich soll er im Mittelmeerraum jedoch schon lange davor bekannt gewesen sein. So war er in Ägypten einer der Bestandteile des Kyphi, einer magischen Salbe, die der Göttin Isis geweiht war. Darüber hinaus wurde er auch zur Herstellung von Salben benutzt, die die Schönheit erhalten sollten.
Die Mongolen schrieben ihm eine wasserreinigende Kraft zu, daher pflanzten sie ihn auf ihren Streifzügen durch Europa überall an den Tränken der Pferde. Kalmus wurde schon im Altertum von den Römern und Griechen als Opfergabe dargebracht.
In Deutschland wurde er im 16. bis 17. Jahrhundert heimisch, in der Küche verwendet und auch kultiviert, was ihm den Namen „Deutscher Ingwer“ einbrachte.
Sonstiges:    Als Badezusatz beruhigt er die Nerven, die Araber schrieben ihm eine Erhöhung der Liebeskraft zu.

ACHTUNG!!!
Kalmus soll nicht bei Durchfällen verwendet werden und eignet sich auch nicht für den Dauergebrauch.
Nebenwirkungen einer Verwendung können krampfartige Beschwerden sein, mitunter kann Kalmus auch zu Nierenschäden führen.

Kalmus ist auch gut für die Rauchentwöhnung geeignet. Wenn man ihn kaut, dann schmeckt die Zigarette nicht mehr.

 

Brauchtum:   

In Süddeutschland gab es den Brauch, dass bei einer Fronleichnamsprozession die Wege mit Kalmus bestreut wurden. Wenn dieser Kalmus bald trocknete, galt dies als gutes Omen für eine reiche Heuernte. In Nord- und Ostdeutschland wurde er beim Pfingstfest als Schmuck genommen, indem man ihn vor die Tür und auf den Fußboden streute. Am Johannistag gab man ihm den Tieren zum Fressen, als um sie vor bösen Zauber zu schützen. Gegen Zahnschmerzen trug man eine Kalmuswurzel bei sich.

Magische Eigenschaften:    Glück, Heilung, Schutz
Rituelle Verwendung:    Kalmus wird mit Glück in Verbindung gebracht - auch in China zählte er von jeher zu diesen glückbringenden Pflanzen. Noch heute wird er als zusammen mit Beifuß beim Drachenbootfest getragen, um böse Geister fern zu halten.
In Indien beißen Schlangenbeschwörer auf ein Stück der Wurzel, um sich vor den Kobras zu schützen.
Auch nordamerikanische Indianerstämme kennen und schwören auf den Kalmus: So wurde er bei den Irokesen zur Entlarvung von Hexen oder bösen Zauber verwendet. Um Unheil abzuwenden, nähten viele Indianerstämme, den Kalmus in die Bekleidung ihrer Kinder oder hingen ihn in ihren Behausungen auf.
Als Talisman für die Jagd wird der Kalmus unter anderem bei den Pawnee und Dakota benutzt. Sie machen aus ihm Girlanden. Beim Indianerstamm der Cheyenne werden die Wurzelstücke auf die glühenden Steine der Schwitzhütte gelegt. Der Rauch soll eine reinigende Wirkung besitzen und sich darüber hinaus positiv auf die Gesundheit auswirken. Deshalb gibt man ihn auch zu Räucherungen.
Die getrocknete Wurzel wird selbst in Tibet geräuchert. Ihre Wirkung soll die Konzentration bei Meditationen fördern.
Auch in Deutschland wurde in den 50er Jahren in protestantischen Kirchen an Ostern mit Kalmus geräuchert.
Magische Verwendung:    Die Samen werden wie Perlen aneinandergereiht bei Heilungsritualen verwendet, während die zu Puder zerstoßene Wurzel bei Heilungsräucherungen und magischen Säckchen verwendet wird.
Bewahrt man kleine Stückchen der Wurzel in allen Ecken der Küche auf, soll das gegen Armut und Hunger wirken.
Kalmus wird außerdem verwendet, um Zauber zu stärken oder zu binden.
Pflanzt man ihn im Garten an, bringt er dem Gärtner Glück.

 

Planet:     Mond
Element:    Wasser
Geschlecht:    weiblich

 


Weitere Bilder (werden in einem neuen Fenster geöffnet):

Kalmus
© Biopix.dk

Kalmus
© Biopix.dk

Kalmus
© Biopix.dk

 

Kalmus
© Biopix.dk

Kalmus
© Biopix.dk

Kalmus
© Biopix.dk

 

geschnittene Kalmuswurzel
© BMC