Hagebutte / Heckenrose


Botanischer Name:   Rosa canina, andere Rosa-Arten
Familie:   Rosaceae (Rosengewächse)
Deutscher Name:   Hagebutte, Heckenrose
dt. Synonyme:   Apfelrose, Arschkitzl, Boddele, Bottel, Bötteln, Bottelter, Buddeln, Butte(n)rösle, Butte, Butteltendôn, Butterfässlein, Buttle, Dornapfel, Häbutje, Hagebutze, Hagedorn, Hägen, Hagrose, Hainbutten, Hambutte, Hânepötzen, Haumbodden, Hawodele, Heckenrose, Hetschepetsch, Hetscherln, Hetschhiven, Hiefe, Hiefe, Hiffen, Hiften, Hindsrose, Hiven, Hombuden , Hombuëzen, Honietenstrauch, Hüffe, Hûmbodden, Hundsrose, Lochkitzle, Rosenäpfel, Rosenbeere, Schlafdorn, Weinrose, Wildrose, Zaunrose 
Etymologie:   Das Wort stammt aus dem 12. Jahrhundert und ursprünglich war es die Bezeichnung für den Weißdorn, der ebenfalls rote Früchte trägt. "Hagen" bedeutet Dornstrauch und "butte" die Frucht der Heckenrose.
Englischer Name:   Dog Rose
engl. Synonyme:   Rosehip, Wild Brier
Vorkommen:    Beheimatet in Europa, Nordafrika, Vorder- und Mittelasien
   

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Aussehen:    Die Heckenrose ist ein Strauch, der bis zu fünf Meter hoch werden kann mit rosa Blüten. Verwendet werden die Früchte, so genannte Scheinfrüchte, die nach dem Verblühen übrig bleiben und stachelige Kerne, aber auch keine Kerne enthalten können. Als Hagebutten bezeichnet man die Scheinfrüchte verschiedener Rosa-Arten.
Blütezeit:     Mai bis Juli
Erntezeit:     Spätherbst - die Früchte der Hagebutte können roh gegessen werden, nachdem die Kerne entfernt sind. Sie werden um so süßer, desto später man sie pflückt. Die Früchte bleiben oft den ganzen Winter über am Strauch und können auch oft erst noch im Frühjahr gepflückt werden.
Verwendete Teile:    Blüten und Früchte
Inhaltsstoffe:    Vitamine A, B1, B2 und besonders Vitamin C (100g frische Hagebutten enthalten zwischen 400mg und 5000mg Vitamin C) 
Zubereitungen:    Im Handel ist die Hagebutte in zahlreichen Teemischungen erhältlich. 

Will man einen Tee zubereiten, übergießt man dazu 1 bis 2,5 Gramm zerkleinerte Hagebutten mit 250 Milliliter heißem Wasser und lässt Ganze dann zehn bis 15 Minuten ziehen. Danach abseihen.
Hagebuttentee ist auch ein köstliches Erfrischungsgetränk.

Bei den Rosenblüten übergießt man 1 bis 2 Gramm mit 200 Milliliter kochendem Wasser und seiht die Blüten nach 10 bis 15 Minuten ab.
Volksmedizinische Verwendung:    Bei Magen- und Darmerkrankungen, Harnwegserkrankungen und Gallenbeschwerden, wobei die Wirkung nicht erwiesen ist.
Hagebutten-Mus wirkt gegen Gicht und Rheuma eingesetzt.
Medizinische Verwendung:    Als Tee zur Vorbeugung gegen Erkältungskrankheiten. Mit den Rosenblüten kann man Mundspülungen gegen Entzündungen im Mund und Rachen zubereiten.
Geschichtliches & Aberglauben:    Die Hagebutte ist die Frucht der Heckenrose. Die Geschichte der Rose selbst ist lang. Sie wurde wahrscheinlich erstmals im nördlichen Persien, am Kaspischen Meer oder am Golf von Persien kultiviert. Sie fand ihren Weg von Mesopotamien nach Palästina nach Kleinasien und Griechenland. Von den griechischen Kolonisten wurde sie schließlich nach Kleinasien gebracht.
Der botanische Name "rosa" stammt vom griechischen Wort "rodon" (rot) ab.
Die Römer verwendeten die Rose schließlich bei allen möglichen Anlässen. So schreibt der Dichter Horaz (65 bis 8 v. Chr.), dass die Rose nicht nur als Dekoration bei Banquetten verwendet wurde, die Römer streuten sie auch auf den Boden, römische Bräute und deren Räume wurden mit Rosen gekrönt. Und bei den Festen hatten die Römer Ketten aus Rosen um, um sie gegen Trunkenheit zu schützen. Für sie bedeutete die Rose Genuss, gleichbedeutend mit Fröhlichkeit und Wein - und sie verwendeten die Rose auch bei ihren Begräbnissen.

Die Römer parfümierten mit den Blütenblätter auch den Wein und ihr Essen. Es entstanden kleine Rosengärten, die später von riesigen Rosengärten abgelöst wurden. Die Rose wurde zum Symbol für den Wohlstand.
Kaiser Nero (37 bis 68 n. Chr.) musste schließlich die Rosen für seine Feiern aus Ägypten importieren, weil Produktion erschöpft war.

Die Griechen schmückten ihre Soldaten mit Rosenkränzen, wenn sie siegreich von einem Kampf heimkehrten. Die Rose wurde der Göttin Aphrodite (Liebe und Schönheit) zugeordnet. Von der griechischen Lyrikerin Sappho wurde 600 v. Chr. der Begriff "Königin der Blumen" geprägt.

Nach dem Ende des römischen Reiches begann erst um 800 n. Chr. Kaiser Karl der Große wieder mit dem Rosenanbau - allerdings zu medizinischen Zwecken.

Später symbolisierte die Rose Geheimhaltung und Verschwiegenheit. Sollte der Gesprächsinhalt bei Banketten verborgen bleiben, hing man als Zeichen dafür eine Rose an die Decke.
Ab dem 13. Jahrhundert verwendeten die Apotheker die so genannte Apothekerrose, aus der Rosenwasser, -saft, -paste oder -zucker zubereitet wurde.
Kulinarisches:    Bekannt ist die Marmelade aus Hagbutte, aber die Früchte werden auch zu einem Mus verarbeitet. Darüber hinaus gibt es auch Fruchtweine, Liköre und Frucht-Tee-Mischungen, die überwiegend aus Hagebutte bestehen.
Kosmetik:    Das aus den Hagebutten-Kernen gewonnene Öl wird zur Hautpflege verwendet.
Sonstiges:    An dieser Stelle muss noch erwähnt werden, dass Kinder die Kerne der Hagebutten gerne als Juckpulver verwenden. Diese sind auf Grund ihrer kleinen Widerhäkchen besonders ekelhaft und lassen sich schwer von der Haut entfernen. Darüber hinaus können sie Ausschläge und Allergien hervorrufen.

    

Brauchtum:    Alle Dornsträucher wurden im Brauchtum vor allem gegen Verzauberung eingesetzt - so auch die Hagebutte. Kühe, die verhext wurden, mussten mit einem Trieb der Hagebutte geschlagen werden, damit sie wieder Milch gaben. Bauern nagelten deshalb auch so viele Hagebuttentriebe an die Stalltüren, so viele Kühe sich im Stall befanden. Über der Stalltür wurden sie dann befestigt, um zu verhindern, dass die Kühe dem Geier zum Opfer fielen. Schlägt der Hirte eine Kuh mit einem Hagebuttenzweig, wird diese das ganze Jahr über nicht behext.
Die Hagebutte hilft auch, die vergrabenen Gegenstände des Schadenszaubers zum Vorschein zu bringen: Dafür benötigte man eine Rute, die an ihrer Spitze in drei Zweige geteilt war.
Wie auch die Triebe, so helfen auch die Früchte der Hagebutte gegen Behexung, werden deshalb ebenfalls unter der Schwelle zum Stall vergraben. Sie sind auch gegen Blitzschlag und Gewitter hilfreich.
Um das ganze Jahr über vor Krankheiten geschützt zu sein, musste man am Stefanitag, am Weihnachtsabend oder an Silvester oder am Neujahrstag nüchtern drei Hagebutten essen. Die Eltern sollten die Hagebutten ihren Kindern durchs Fenster geben, ohne dabei ein Wort zu sprechen. Die Hagebutten beschützten vor Halsweh, Gicht und Seitenstechen. Und selbstverständlich bekamen auch die Tiere an Weihnachten oder Neujahr Hagebutten zum Schutz.
Gegen Zahnschmerzen gab es den Brauch, dass sich der Betroffene mit einer Dorn der Hagebutte, so lange ins Zahnfleisch stechen musste, bis es blutete. Um die Gicht zu heilen, musste man einen Blutstropfen des Patienten in eine ausgehöhlte Hagebutte laufen lassen, sie anschließend verstopfen und in einem Baum verbohren.
In der Landwirtschaft deuteten blütenreiche Hagebutten zu Mariä Himmelfahrt auf eine gute Weinernte hin. Auch sollte in Jahren, in den es viele Hagebutten gab, der Weizen gut gedeihen.
Wenn sich ein Mädchen mit ihrem Kleid im Hagebuttenstrauch verhängt und ein Zweig auf dem Kleid hängen bleibt, wird es in nicht allzu langer Zeit heiraten.
Magische Eigenschaften:    Kraft
Magische Verwendung:    

Hagebutte wird bei allen Ritualen eingesetzt, um ihnen mehr Kraft und Energie zu verleihen.

 

Planet:     Mars
Element:    Feuer
Geschlecht:    männlich

 


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