Apfelbaum / Apfel
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![]() Kultur-Apfel
(Malus domestica) |
Aussehen: | Sommergrüne Bäume und Sträucher, bis zu 10 Meter hoch. Die Blätter sind wechselständig angeordnet, in der Form oval bis elliptisch und auf der Unterseite leicht behaart; die Blattränder sind selten glatt, manchmal gelappt, meistens jedoch gesägt. Manche Apfelblüten sind weiß, die meisten jedoch rosa getönt oder gestreift. | |
Blütezeit: | Ende April bis Mai | |
Erntezeit: | Ende Juli bis Oktober | |
Verwendete Teile: | Blüten, Zweige, Frucht, Blätter, Holz | |
Inhaltsstoffe: | Kalium, Calcium, Magnesium, Vitamine C A B, Fruchtsäuren, Lävulose, Dextrose, Apfelsäure, Milchsäure, Oxalsäure, Gerbsäure, Salizylsäure, Pektin, Phosphor, Natron, Quercetin, Catechine |
Zubereitungen: | Apfelessig, Apfeltee | |
Heilwirkung: | Blutreinigend, Durchfall, Heiserkeit, Skorbut,
Verstopfung, Vitamin-Mangel, Gicht, Rheuma, Arteriosklerose, Fettsucht, Hämorrhoiden,
Ekzeme, Nervosität, Heiserkeit, Durchfallerkrankungen: Apfel, fein gerieben. Stuhlträgheit: roher Apfel gründlich gekaut. Vitaminspender: Apfel mit Schale essen, denn diese enthält besonders viel Vitamin C. Stoffwechsel/Blutreinigend, Rheuma, Gicht, Arteriosklerose: Die im Apfel enthaltenen Wirkstoffe reinigen das Blut und regen den Stoffwechsel an. Entweder die ganze Frucht oder Apfel-Tee verwenden. Heiserkeit: Gebratene Äpfel mit Honig. Nervosität und geistige Erschöpfung: Apfelschalen-Tee |
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Andere Anwendungs- und Wirkungsbereiche: | Das weiß- bis hellbraune und harte, schwere Holz des Holzapfels wurde für die Zahnräder von Uhren und Göpelwerken (Tretmühlen) verwendet sowie für hölzerne Schrauben. | |
Volksmedizinische Verwendung: | Wer an den „heiligen“ Tagen (Ostermorgen, Gründonnerstag,
Karfreitag, Weihnachten, Pfingsten) frühmorgens einen Apfel nüchtern
isst, bleibt das ganze Jahr vor Krankheit geschützt. Der Apfel, der den
„Palm“ schmückt, schützt vor Halsweh oder allgemein gegen
Krankheiten. Der von dem Erstkommunikanten mit in die Kirche genommene und
nachher gegessene Apfel bewahrt zeitlebens vor Zahnschmerzen. Aus früheren
Jahrhunderten sind Rezepte bekannt, in denen gegen Fieber ein mit
Segensworten beschriebener Apfel von dem an Fieber Erkrankten gegessen
wird. Wie viele andere Bäume, nimmt auch der Apfelbaum Krankheiten auf: Gegen Fieber, Schwindsucht, Gicht, Zahnschmerzen soll der Kranke zu einem Apfelbaum gehen und folgenden Spruch aufsagen: „Apelbaum, ich tue dir klagen / die Schwindsucht tut mich plagen / der erste Vogel, der über dich fliegen tut / benehme mich der Schwindsucht gut“). Gegen Zahnschmerzen geht man in der Osternacht schweigend zu einem Apfelbaum, setzt den rechten Fuß gegen den Stamm des Baumes und spricht: „Neu Himmel, Neu Erde / Zahn ich verspreche dich / dass du mir nicht schwellst noch schwärest / bis wieder Ostern wird“. Bei abnehmendem Monde oder früh vor Sonnenaufgang geht man zu einem Apfelbaum, fasst einen Zweig und spricht: „Jetzt greife ich an den grünen Ast, / der nehme von mir alle Last, / alle meine böse Geschichte, / das Schwinden und das Reißen soll aus meinen Gliedern weggehen / und in den Ast entschleichen“. Als Heilmittel gegen Gelbsucht wird der Harn des Kranken in einem neuen irdenen Nachtgeschirr stillschweigend unter einem Apfelbaum vergraben. Hühneraugen oder Warzen vertreibt man, indem man mit den Stücken eines in zwei Teile geschnittenen Apfels die Warze reibt, die Stücke danach wieder zusammenfügt und den Apfel unter der Dachtraufe vergräbt. Gegen Fieber isst man einen mit Pfefferkörnern gespickten Äpfel. Ein geschälter Apfel (nach oben zu geschabt) erregt Erbrechen - ein nach unten geschabter (in Richtung des Stiels) stopft den Durchfall. Der ursprüngliche Sinn Neugeborenen einen Apfel zu geben, liegt wohl darin, dass die Frucht des „Lebensbaumes“ dem Kind Lebenskraft verleihen sollte und wird im Volksglauben damit begründet, dass das Kind später rote Backen bekommt – also gesund ist. Aus dem selben Grunde wurde das erste Badewasser des Neugeborenen unter einem Apfelbaum ausgeschüttet. In Frankreich ließ man die kleinen Kinder an einem Apfel saugen, damit die ersten Zähne leichter kommen würden. Um schöne Kinder zu bekommen, sollten die Frauen während der Schwangerschaft viele Äpfel essen. In der Volksmedizin wurde der Apfelbaum vielfach dem männlichen Geschlecht zugeordnet, der Birnbaum dem weiblichen Geschlecht. So wurde gegen Gelbfieber z. B. der Harn eines Mannes unter dem Apfelbaum vergraben, der einer Frau unter einem Birnbaum. Das erste Badewasser eines neugeborenen Knaben unter den Apfelbaum geschüttet, eines Mädchens unter einen Birnbaum. Der Baum gehörte somit zum Kind – starb der Baum, würde auch das Kind bald sterben. Im Gegensatz half gegen Nasenbluten bei Frauen das Blatt eines Apfelbaumes, bei Männern das eines Birnbaumes. Um einem Säufer das Trinken zu verleiden gibt man ihm einen A., den ein Sterbender in der Hand gehalten hat. Wenn man morgens einen sauren Apfel isst und darauf frisches Wasser trinkt, wird man nicht betrunken vom Alkohol. |
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Geschichtliches: | Die ursprüngliche Heimat des Apfels liegt
wahrscheinlich in Asien – wie er nach Europa gelangte ist nicht bekannt.
Der Kulturapfel ist eine Zuchtform des Apfels. Der vermutlich älteste Sorte, der Borsdorfer Apfel, wurde von den Zisterziensern 1170 dokumentiert. Die Erde als das Maß aller Dinge, sie galt im geozentrischen Weltbild als Mittelpunkt der Welt. Der Apfel war aufgrund seiner Kugelform das Sinnbild für die Vollkommenheit der Erde. Im Jahr 1492 wurde der so genannte „Erdapfel“ in Nürnberg gebaut – der älteste noch heute existierende Globus, auf dem sogar der amerikanische Kontinent noch fehlt. „... ist dies figur des apffels gebracktizirt und gemacht worden“ schrieb sein Erfinder, Martin Behaim, darüber. Als Zeichen der Vollkommenheit galt der Apfel ebenso bei den Römern. Ein Gelage begann gewöhnlich mit einem Ei und endete mit einem Apfel. Das Sprichwort „Ab ovo usque ad mala“ zeugt davon (vom Ei bis zum Apfel, etwa gleichbedeutend vom Anfang bis zum Ende). Der Apfel wurde Isaac Newton sozusagen zum Mittel der Erkenntnis. Angeblich soll ihm der Apfel das Prinzip der Schwerkraft gezeigt haben, als vor Newtons Augen ein Apfel vom Baum fiel. Die christliche Kirche hatte große Probleme das alte Symbol des Apfels auszulöschen. So soll Karl der Große aus religiösen Gründen in Magdeburg ein Bild der Göttin Freya zerstört haben, auf dem die Göttin, mit Myrtenzweigen bekränzt, drei goldene Äpfel in der linken Hand trug. Ebenso erhielt der Reichsapfel das Kreuz als Herrschaftszeichen, welches die gottgewollte Herrschaft des Königs über seine Untertanen versinnbildlichen sollte. Eine westgotische Überlieferung erzählt von einem Brauch, in dem getestet wurde, ob ein Knabe im Alter von sieben Jahren schon bereit war für die Erziehung von Männern: Das Kind wurde vor die Wahl gestellt entweder ein Goldstück oder einen Apfel zu bekommen. Griff der Knabe nach dem Apfel, war er noch nicht reif genug und blieb weiterhin in der Obhut der Mutter. |
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Kulinarisches: | Apfelmus, Apfelkompott, Apfelkuchen, getrocknete
Apfel-Ringe oder -Chips, Apfelessig, Apfelmost, Apfelwein (Cidre),
Apfelkraut. Schon die Germanen und Kelten verarbeiteten den einheimischen Apfel, indem sie diesen zu Mus verkochten und Most daraus gewannen, der Saft wurde zusammen mit Honig vergoren. Durch seinen hohen Pektingehalt, welches als natürliches Konservierungs- und Geliermittel wirkt, ist der Apfel das ideale Obst zum Einkochen. Der Apfel wird aus diesem Grund auch verwendet, indem man ihn anderen Obstarten zugibt, um diese einkochtauglich zu machen. Die Früchte vieler Wildäpfel kann man entsaften und zu Apfelgelee weiterverarbeiten. |
Brauchtum: |
Fruchtbarkeit der Bäume und reiche Ernte: Damit die Apfelbäume in Oberbayern gut tragen, müssen sie am Karsamstag beim Glorialäuten oder am 25. März vor Sonnenaufgang geschüttelt werden. Andernorts wurde der Apfelbaum mit einem Stock geschlagen oder an Silvester während des Glockenläutens mit Stroh umwickelt. Damit der Apfelbaum besser trägt, sollte man den Kadaver eines jungen Schafes an diesen hängen. Bei der Apfelernte sollte man einen oder zwei Äpfel am Baum hängen lassen, als Opfer an den Baumgeist. Ein Apfelbaum, der zum ersten Mal Früchte trug, sollte man nicht abernten sondern die Früchte hängen lassen bis sie von selbst abfielen, sonst würde der Baum nie mehr Früchte tragen. Trug der Apfelbaum zum ersten Mal eine Früchte, sollte man diese in einem großen Korb nach Hause tragen – auch wenn es nur ein Apfel war – um in der Zukunft eine reiche Ernte zu bekommen. Die Kerne von Äpfeln, die an Weihnachten gegessen wurden, sollte man in den Garten pflanzen. Diese geben das beste Obst und brauchten keine Veredelung. Äpfel/Apfelbaum als Fruchtbarkeitssymbol: Antike: Ebenso wie die Quitte spielte der Apfel eine bedeutsame Rolle in der Fruchtbarkeitssymbolik. Die Äpfel waren Attribute besonders der Aphrodite und auch der Göttin Demeter. In der nordischen Sagenwelt zeigen die goldenen Äpfel der Idun sowie die elf Goldäpfel mit denen Freyr um Gerd wirbt, deutliche Beziehungen zur Fruchtbarkeitssymbolik. Um schwanger zu werden wälzen sich bei den Kirgisen unfruchtbare Frauen unter einem einzeln stehenden Apfelbaum. Im deutschen Volksglauben steht der Apfel ebenfalls häufig in Beziehung zur Fruchtbarkeitssymbolik. So heißt es z. B. Von einem Mädchen, das noch nichts von geschlechtlichen Beziehungen weiß „Sie hat des Apfels Kunde nit“. Andere Beispiele: Wenn es in einem Jahr viele Äpfel gibt, gibt es im nächsten Jahr viele Knaben. Eine Jungfrau soll z. B. Keinen Doppelapfel essen, sonst bekommt sie Zwillinge. Um das Geschlecht des nächsten Kindes zu beeinflussen soll man die Nachgeburt einer Wöchnerin entweder unter einem Apfelbaum begraben (für ein Mädchen) oder unter einem Birnbaum (Junge). Dieser Glaube gilt auch bei der kalbenden Kuh. Bei den indogermanischen Völkern erscheint der Apfel vor allem in Hochzeitsbräuchen: Einer dieser Bräuche ist der Wettlauf nach dem Brautapfel – einem mit Geld gespickten Apfel. Zur Erleichterung einer zukünftigen Entbindung lässt die Braut hinter dem Altar zwischen ihrem Leib und Gürtel einen Apfel hinabgleiten. In Siebenbürgen winkt der Brautführer die Braut in der Kirche mit einem roten Apfel zu sich heran. Beim Hochzeitsmahl wird aus den Apfelschalen geweissagt: Die Brautleute und der Brautführer schälen jeweils einen Apfel. Die Figuren, welche die Apfelschalen bilden, werden dann für die Weissagung verwendet. Der Apfel als Liebessymbol: In Frankreich bestand zur Zeit der Renaissance der Brauch, dass der Bewerber seiner Auserwählten einen Apfel überreichte, den sie verzehren musste. In der Antike galt das Zuwerfen eines Apfels als Liebeszeichen. Um die Liebe einer Person zu gewinnen, wurden geheimnisvolle Buchstaben auf einen Apfel geschrieben, welchen die betreffende Person dann essen sollte. Eine andere Möglichkeit war ein Papier mit dem eigenen Blut mit dem eigenen Namen und dem Namen der geliebten Person zu beschreiben, diese Papier in den Apfel zu stecken und der geliebten Person unter das Kopfkissen zu legen. In der italienischen Literatur gibt es eine Erzählung von einem „Liebesapfel“, der einem Mädchen gegeben wurde. Dieses Mädchen gab den Apfel aber einem Schwein zu fressen. Darauf hin verfolgte das Schwein den Hersteller des „Liebesapfels“ unablässig. In einem slawischen Liebeszauber wird dem geliebten Mädchen ein Apfel, der ein Stück Fledermausherz enthält, am Sonntag im Neumond zu essen gegeben. In Niederösterreich gibt es den Brauch des „Goldapfelns“. Hierzu wird in der Christnacht ein Apfel auf die Erde geworfen und nach dem Abbeten eines Vaterunsers mit dem linken Fuß rückwärts in den nächsten Bach geschleudert. Um 12 Uhr begibt man sich dann an jene Stelle und sucht den Apfel. Allerdings muss man spätestens um 1 Uhr wieder unter der Dachtraufe des eigenen Hauses sein, sonst kann man nie wieder trinkbares Wasser aus dem Bach schöpfen. Wenn man den Apfel jedoch gefunden hat, wird dieser mit Salz und Brot an einen verborgenen Ort gelegt. Am nächsten Morgen soll man an diesem Ort einen stecknadelkopf großen vergoldeten Apfel finden. Trägt ein Mädchen diesen „Goldapfel“ im Haar, so werden ihm alle Burschen geneigt. Liebesorakel: Ein weit verbreitetes Liebesorakel (Deutschland, Ungarn, Frankreich, England, USA), welches manchmal an bestimmten Tagen (Andreasabend, Weihnachten, Silvester, Neujahr) ausgeführt wird, ist einen Apfel so zu schälen, dass die Schale nicht abreißt. Die Schale wird über die Schulter rückwärts geworfen und aus der Figur der am Boden liegenden Schale kann man den Anfangsbuchstaben des Zukünftigen herauslesen. Eine andere Möglichkeit ist Apfelkerne an einer Nadel über eine Flamme zu halten. Wenn die Apfelkerne in der Hitze mit Geknister platzen, geht der Wunsch, den man sich dabei denkt, in Erfüllung. So fanden Mädchen heraus, welcher von mehreren Freiern der zukünftige Gatte wird. Wenn man sich in der Thomasnacht nackt ins Bett legt und dreimal in einen erbettelten Apfel beißt, erscheint der Zukünftige. Oder man legt am Andreasabend einen angebissenen Apfel unter das Kopfkissen, dann erscheint der Zukünftige im Traum (in England wird dieses Orakel an Allerheiligen benutzt). Ebenso wurden am Andreasabend drei Äpfel mit jeweils einem Namen beschrieben und unter das Kopfkissen gelegt. Wenn das Mädchen nachts erwachte, ergriff sie einen Apfel und aß ihn auf. Derjenige, dessen Name auf dem Apfel stand, heiratete das Mädchen. In Niederösterreich sollte am Christabend ein Mädchen einen Apfel mit dem Messerrücken in zwei Teile schneiden. Dieser Apfel durfte jedoch nicht mit der bloßen Hand berührt werden und vorher musste das Vaterunser vorwärts und rückwärts gebetet werden. Während des Schneidens wurde folgender Spruch aufgesagt: „In zwoa Deil schnaid' i dih – Zeig ma's Lieb, i bid schen dih!“. Daraufhin wurde die linke Hälfte des Apfels hinter die Tür gelegt, die rechte Hälfte im Mieder verborgen. Wenn das Mädchen nun um 12 Uhr Mitternacht hinter die Tür sah, sollte sie den Zukünftigen sehen können. Am ersten Weihnachtsfeiertag oder am Neujahrstag wurde ein Apfel von einem Mädchen unter der Haustüre verzehrt. Der erste Mann, der dann vorbeigeht, zeigt den Vornamen oder den Stand des Zukünftigen an oder ist dieser selbst. In Brandenburg sollte ein Mädchen in der Silvesternacht auf den Tisch vor dem Bett eine Schüssel mit Wasser stellen, Seife, Handtuch und einen Apfel dazu legen und den Spruch „Apfel, Apfel, sag mir, wer einst mein Gatte sein wird“ aufsagen. Dann sollte der Zukünftige kommen und sich waschen. Um den treuesten Verehrer herauszufinden, drückte sich ein Mädchen so viele Apfelkerne an die Stirn wie sie Verehrer hatte. Derjenige war der treueste, dessen Namen durch den am längsten haftenden Kern bezeichnet wird. In der Oberpfalz warfen Mädchen in den Rauhnächten einen Schuh dreimal über einen Apfelbaum. Aus der Richtung, aus der ein Hund bellte, kam der Zukünftige. Oder es wurde ein Stecken auf einen Birn- oder Apfelbaum geworfen. Blieb der Stecken beim dritten Mal hängen, wurde aus der Liebschaft eine Hochzeit. In Oberösterreich liefen die Mädchen in der Thomasnacht mit Apfelschalen ins Freie und warfen diese auf den Weg. Aus der Richtung, aus der ein Hund bellte, sollte im nächsten Jahr der zukünftige Mann kommen. Leben und Tod: Vor allem an Weihnachten und Neujahr diente der Apfel als Orakel: Schnitt man beim Zerteilen des Weihnachtsapfels Kerne auseinander, so musste der Betreffende im Laufe des kommenden Jahres sterben. In Schlesien war dieser Brauch etwas abgewandelt, so glaubte man, wenn beim Durchschneiden des Weinachtsapfels eine kreuzförmige Figur erscheint, bedeutete dies Tod; bei einer sternförmigen Leben. Ein weiterer Brauch ist am Weihnachtsabend in einen roten Apfel zu beißen und diesen anschließend in die Höhe zu werfen: fällt er auf die weiße Seite (Fruchtfleisch), so stirbt der Werfende binnen Jahresfrist So viele Kerne beim Zerteilen des Weihnachtsapfels durchschnitten werden, um so viele Jahre hat die betreffende Person weniger zu leben, als sie sonst zu leben hätte. Die Figur, die eine über den Kopf geworfenen Apfelschale ergibt, gibt die Zahl der Jahre an, die man noch zu leben hat. Wenn beim Schälen des Weihnachtsapfels die Schale ganz bleibt, bedeutet dies Glück. Träumt man während des Winter von Äpfeln, so bedeutet dies eine Leiche im folgenden Jahr. Blüht im Herbst ein Apfelbaum, bedeutet dies den Tod. - Gleiches gilt auch vom Blühen anderer Obstbäume. Wenn man sich während des Jahres verirrt, soll man an den am heiligen Abend oder Neujahr gegessenen Apfel denken, damit man sicher den Weg wieder findet. Sagen rund um den Apfelbaum: Es gibt viele Berichte bzw. Sagen von Apfelbäumen, die in der heiligen Nacht blühen und dann gleich Früchte tragen. Dazu gehört wohl auch der Glaube, dass man den Himmel offen sehen könne, wenn man sich in der Weihnachtsnacht unter einen Apfelbaum stellt. Auf dem Heuberg bei Rottenburg a. N. kommen Freitags die Hexen zusammen und tanzen unter einem großen Apfelbaum, dem „Hexenbäumle“. Der Eingang zu den Wohnungen der Zwerge ist angeblich unter einem Apfelbaum zu finden. Wenn jemand stirbt, soll man das Tuch mit dem der Tote gewaschen wurde, an einen veredelten Apfelbaum binden. So lange man das Tuch sieht, bleibt der Tote erhalten. In Bulgarien und in Frankreich werden aus dem gleichen Grund Äpfel neben den Toten gelegt. |
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Mythologie: |
Schon von Anfang an wurde der Apfel als uraltes
Symbol der Erde und der Offenbarung des weiblichen Prinzips der Göttinnen
der Liebe, Sexualität und Fruchtbarkeit zugeordnet. Mit dem Emblem des Apfels wurden Iduna bei den Germanen, Aphrodite bei den Griechen und Ischtar bei den Babyloniern verehrt. „Wie ein Apfelbaum unter den Bäumen des Waldes, so ist mein Liebster unter allen andren Männern! In seinem Schatten möchte ich ausruhn und seine Früchte genießen.“ heißt es im Hohelied Salomos um 1000 v. Chr. In der Mythologie der Kelten galt ein Zweig mit Knospen, Blüten und einem/mehreren Apfel als ein magischer Gegenstand, mit dem man Zugang zur Welt der Götter und zur Unterwelt erlangen konnte. In Avalon wachsen die Äpfel der Unsterblichkeit, Avalon wird auch die Apfelinsel genannt. Die Göttin Iduna schenkt in der nordischen Sage dem Göttergeschlecht der Asen goldene Äpfel, wodurch diese ewige Jugend erhielten. Von den goldenen Äpfeln der Hesperiden wird in der griechischen Mythologie erzählt. Diese sollten ewiges Leben schenken, wurden von Herakles geraubt, aber von Athene wieder zurückgegeben. Eine weitere Erwähnung des Apfels findet man mit dem goldenen Apfel der Eris, Göttin des Streits und der Zwietracht. Eris war die einzige olympische Göttin, die nicht zur Hochzeit von Peleus und Thetis eingeladen wurde. Aus Rache warf sie einen Apfel mit der Inschrift „der Schönsten“ unter die Göttinnen, um damit Streit und Zank auszulösen. Um eine Entscheidung zu fällen, soll Paris (trojanischer Königssohn), die Schönste auswählen und wählt Aphrodite. Dies führt zum Trojanischen Krieg, indem Hera auf der Seite der Griechen steht, da Paris nicht ihr sondern Aphrodite den goldenen Apfel der Eris zuerkannte. Das bekannteste Mythos ist wohl das aus der Bibel von Adam und Eva, die den Apfel vom Baum der Erkenntnis essen und deshalb aus dem Paradies vertrieben werden. |
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Magische Eigenschaften: | Liebe, Heilung, Gartenmagie, Unsterblichkeit | |
Rituelle Verwendung: |
Das Kerngehäuse des Apfels bildet quer
aufgeschnitten ein Pentagramm. Diese Phänomen ließ den Apfel zum
beliebten Utensil werden. Der Tag des 13. August war in Griechenland der Göttin Diana geweiht (und in Rom der Göttin Venus). An diesem Festtag wurde eine rituelle Mahlzeit zubereitet, die zu Teilen auch aus Äpfeln bestand, die noch an ihrem Zweig hingen. An Samhain werden Wicca-Altäre unter anderem auch mit Äpfeln geschmückt – der Apfel gilt als Speise der Toten. Aus diesem Grund ist Samhain auch als „Apfelfest“ bekannt. Ebenso symbolisiert der Apfel auch die Unsterblichkeit. In manchen Wicca-Überlieferungen wird der Apfel als ein Symbol der Seele angesehen und daher werden zu Samhain Äpfel in der Erde vergraben, damit diejenigen etwas zu Essen haben, die im Frühjahr wiedergeboren werden. |
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Magische Verwendung: |
Die Frucht des Apfelbaumes wird für Liebeszauber
verwendet (den Apfel so lange in den Händen halten und an seine
Liebste/seinen Liebsten denken bis er warm ist und dann diesen der
betreffenden Person überreichen). Eine weitere Möglichkeit ist den Apfel
mit seiner/m Liebsten zu teilen – dies soll eine glückliche Beziehung
gewährleisten. Die Blüten werden in Liebesräucherungen, Beuteln für Liebeszauber und in Kerzen für den Liebeszauber verwandt (Apfelblüten in geschmolzenes rosafarbenes Wachs geben, dann die Blüten entfernen und aus dem so angereicherten Wachs Kerzen machen, die dann die Liebe anziehen sollen). Apfel-Orakel: War unter den ledigen Frauen lange beliebt. Dazu schnitt man einen Apfel in der Mitte durch und zählte die Kerne. Bei einer geraden Zahl stand eine baldige Heirat bevor, sollte einer der Kerne angeschnitten sein, stand eine stürmische Beziehung bevor. Bei zwei angeschnittenen Kernen wurde man bald zur Witwe. Eine ungerade Zahl bedeutete, dass die Frau die nächste Zeit nicht heiraten würde. Aus dem Holz des Apfelbaums können Zauberstäbe für Liebeszauber und andere emotionsgeladene Magie geschnitzt werden. Auch magische Gegenstände die für ein langes Leben zuträglich sind können daraus erstellt werden. Auch kann man bei manchen magischen Rezepten Blut durch Cidre ersetzen, der sich auch gut vor der Saat eignet um den Boden vorzubereiten und für eine gute zukünftige Ernte zu sorgen. 13 Apfelblätter nach der Apfelernte unter dem Apfelbaum vergraben bringt eine gute Ernte im neuen Jahr. Und man soll Äpfel abwaschen oder wischen bevor man sie verzehrt um eventuelle böse Geister zu vertreiben. In Totenkulten wird der Apfel auch als eine Speise der Toten gesehen. Auch gilt er als eine Frucht die Weisheit bringen kann und Erleuchtung wenn man sie verzehrt. |
Planet: | Venus | |
Element: | Wasser | |
Geschlecht: | weiblich | |
Götter: | Venus, Dionysos, Olwen, Apollo, Hera, Athene, Aphrodite, Diana, Zeus, Iduna, Demeter, Ishtar, Hathor |
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