Hermes


Hermes, der Götterbote

    Hermes ist für mich der Gott der vielen Aufgaben. Am bekanntesten ist er wohl als der Götterbote mit seinem Heroldstab und den geflügelten Schuhen. Er ist jedoch nicht nur für irgendwelche „simplen“ Botendienste zuständig, sondern als der Bote des Zeus ist er auch der Mittler zwischen dem Olymp und der Unterwelt. Daher obliegt es ihm auch die Seelen der Verstorbenen in den Hades zu führen. Überhaupt gilt er als Beschützer der (über Land) Reisenden und Wanderer sowie der Wege, weshalb er auch häufig mit einem Reisehut dargestellt wird. Dazu passend ist er sowohl der Schutzherr der Kaufleute und des Marktes, als auch jener der Diebe. Darüber hinaus gilt Hermes als der Gott der Redekunst und des Denkens, weshalb er auch der Schutzgott der Schulen ist. 

Zahlreiche Mythen erzählen von Hermes. Ein Mythos berichtet, dass Hermes (Sohn der Nymphe Maia und des Zeus) an dem Tag seiner Geburt seinem Bruder Apollon einen Teil seiner Viehherde stahl. Nach einer Auseinandersetzung schenkte er Apollon dafür die Lyra, die er soeben erfunden hatte, welche fortan zu einem von Apolls Insignien wurde. Die Herde verblieb im Besitz des Hermes, der auch der Gott der Herden und Hirten wurde, von dem man annimmt, dass er das Wachstum der Tiere fördert. Die Lyra blieb jedoch nicht die einzige Erfindung des Hermes. Aufgrund seiner Gewandtheit und Sportlichkeit gilt Hermes auch als der Erfinder des Boxkampfes und des Wettrennens. Und nicht zuletzt wird Hermes auch als Gott der Fruchtbarkeit und des Glücks verehrt.

Wie man sieht werden ihm etliche Fähigkeiten und Aufgaben zugeschrieben, da grenzt es schon an ein Wunder, dass er trotzdem, wie alle anderen Götter auch, Zeit für diverse Liebschaften fand. Nach Kerenyis „Mythologie der Griechen“ werden Hermes unter anderem folgende Söhne und Töchter zugeschrieben: Eros (mit Artemis oder Aphrodite, je nach Mythos), Hermaphroditos (mit Aphrodite), Pan (mit einer Nymphe des Dryops), möglicherweise auch Priapos (mit Aphrodite), die Chariten (mit Hekate), sowies Kephalos und Keryx (mit Herse). Andernorts werden auch noch Autolycos (mit Chione) und Abderus als Söhne des Hermes genannt.


Auch heute begegnet uns der Name „Hermes“ gar nicht so selten, zumal so einigen Unternehmen und Projekten Hermes zum Namenspatron auserkoren wurde. Eine kurze Internetrecherche hat folgende, sicher nicht vollständige, Liste ergeben:

- Hermes (Zeitschrift für klassische Philologie)
- Hermes Science Publications
- Hermes Logistik-Gruppe
- Hermes Webmail-Service der Universität von Cambridge
- Hermes Pensions Management Limited
- Hermes24 Terminservice
- Hermes an der Universität Tübingen
- Hermes-Club der Universität Frankfurt
- Hermès Paris
- Hermes Hotels
- Hermes-Award (Technologiepreis)


Es ist jedenfalls eine gute Idee den Erfolg seiner geschäftlichen Unternehmungen dem Schutz von Hermes anzuvertrauen. So habe ich auch insbesondere diesen Gott gewählt um ihn um seine Hilfe bei meinen ersten Job-Bewerbungen zu bitten. Und siehe da, bereits meine erste Bewerbung in einem Einzelhandelsunternehmen wurde beantwortet. Und nicht nur dies, darüber hinaus wurde mir sogar eine besser bezahlte und für mich günstigere Stelle angeboten, als jene für die ich mich zuvor beworben hatte.

Für diese positive Entwicklung erhielt Hermes von mir auch die versprochenen Dankesgaben. Darauf sollte man niemals vergessen, denn es könnte vorkommen, dass Hermes sich seinen Anteil auch einfach selbst nimmt, sollte er ihm nicht freiwillig im Sinne eines Tausches gegeben werden - man bedenke, dass er schließlich nicht nur Gott der Händler, sondern eben auch der Diebe ist. Es sollte gut überlegt sein, wenn man sich an Hermes als Glücksgott wendet und ist man nicht zu einer Gegenleistung bereit, so sollte man vielleicht besser davon Abstand nehmen.


Auch wenn uns heute wohl kaum Hermen als Wegmarkierungen begegnen werden, als Gott der Reise und Wanderer macht es trotzdem Sinn, wenn man ihm vor Reiseantritt Opfergaben darbringt, wobei ich hierbei zusätzlich zu den üblichen Trank- und Speiseopfern meistens einige Münzen für ihn ausstreue.

Überhaupt eignen sich Münzen und andere Zahlungsmittel besonders gut als Opfergaben für Hermes. Diese sollen ihn um seinen Schutz bitten und darum, dass er einen zum Schluss der Reise auch wieder sicher und gesund nach Hause leitet. Ebenso sinnvoll ist es übrigens, Hermes bei Antritt einer längeren Reise darum zu bitten, Haus und Gut vor Einbruch und Diebstahl zu bewahren.


Von besonderen Festtagen zu Ehren des Hermes ist mir bislang nicht bekannt, aber es mag solche in Gegenden, in denen er besonders verehrt wurde (die z.B. als sein Geburtsort gelten), gewiss gegeben haben. Je nachdem wie eng die Beziehung zu Hermes ist, kann es durchaus Sinn machen, einen entsprechenden Feiertag auch heute einzuführen. Vielleicht ist es aber auch eher der Alltagskult, der Hermes gerecht wird, bei dem kleine dafür aber regelmäßige und häufige Handlungen an die Stelle eines einzelnen großen Festivals treten.