Salamander und andere Feuergeister – 

Erster Teil

von Shalima  


Die Salamander

Die Welt der Salamander nach Erhard Bäzner[1]

Die Salamander werden laut Erhard Bäzner auch Vulkani oder Druden genannt. Sie verkörpern das teuflische Element der Elementarwesen und sind die Elementarwesen des Feuers.

Die Gestalt der Salamander

Bäzner behauptet, dass die Salamander geschlechtslos sind, vom Körperbau jedoch männlich. Auch bei den Salamandern unterteilt Bäzner in Klassen, wobei die Vertreter der obersten Klasse einen weiblichen Körperbau haben sollen. Kinder haben die Salamander jedoch nicht. Ähnlich wie die Nixen und Sylphen können auch die Salamander ihren Körper beliebig verlängern und verkleinern. Im Gegensatz zu den Nixen sind sie jedoch viel wendiger. Vom Aussehen her sollen sie einen kleinen, nach oben zugespitzten Kopf, der mit rot-braunen, borstigen Haaren bedeckt ist. Sie haben eine niedrige Stirn. Die Augen sind kleine Schlitze, die Augenfarbe giftgrün. Aus den Augen schießen ständig kleine, dunkelrote Blitze. Ihr Blick ist starr und giftig, der Mund groß, breit und verbissen. Salamander sind ständig wütend, was sich auch in ihrer Mimik bemerkbar macht. Ihre Nase ist lang und gekrümmt. Sie haben einen dünnen Hals und kleine, anliegende Ohren. Am Kinn tragen sie einen kleinen, gelben Spitzbart. Der gesamte Körper der Salamander ist mit kurzen Haaren übersät, die aussehen wie Borsten. Ihr Oberkörper ist länger als der Unterkörper. Sie haben kurze, unförmige Beine und lange Arme, die bis zum Boden reichen. Ihre Finger sind wie die Hände zaundürr. Statt Nägel besitzen sie spitze Krallen.

Salamander müssen jede Charakterzug der Menschen nachahmen. Daher treten sie auch in verschiedensten Missbildungen auf. So sagt Erhard Bäzner, dass sie von einem hellsichtigen Menschen zum Beispiel als vierfüßiges Raubtier mit Schlangenkopf oder als Schlange mit einem Tiger- oder Hyänenkopf gesehen werden.

Die Salamander der obersten Klasse erscheinen des öfteren als wohlhabende Damen oder als junge Mädchen. Die Feuergeister mit weiblicher Statur sind schöner als die mit männlicher. Sie besitzen eine hellere Hautfarbe und rotes Haar, das bis zum Rücken hinunter reicht. Die Arme sind auch denen von Menschen ähnlich.

Salamander werden zwischen 35 und 70 Zentimetern groß. Die Salamander, die in den Hochöfen von Gießereien leben sind größer als die im Kaminen von Wohnungen ihr Zuhause haben. Weibliche Feuergeister sind zwischen fünf und zehn Zentimeter kleiner als ihre männlichen Artgenossen. Ihre Aura hat eine graugelbe bis grauschwarze Farbe. Sie ist 35 bis 50 Zentimeter groß. Bäzner sagt, dass man aus der Aura der männlichen Salamander schrille Schreie hören kann, während Flötentöne aus der der weiblichen Salamander nach außen dringen. Deren Aura ist auch größer und besitzt die Farben Rot, Grün, Neongelb und Blau.

Die Kleidung der Salamander

Nur die intelligenten Salamander haben eine Kleidung, die aus einem purpurrotem Mantel besteht. Weibliche Salamander haben darüber hinaus ein blaues Kleid, das einem Hemd ähnelt. Darüber tragen sie einen gelben Gürtel. Natürlich gibt es bei den Salamandern auch Anführer. Die Farben ihrer Kleidung wiederum schimmern in hellem Hellblau, Lichtgelb oder Lichtblau oder in einem angenehmen Grün.

Die Wohnungen der Salamander

Salamander sind nicht sesshaft. Sie sind vor allem dort zu finden, wo Flammen und Feuer sind, zum Beispiel in den Kratern von Vulkanen. Am größten ist ihre Freude bei Explosionen. Dann reiten sie auf den Flammen und versuchen, das Feuer noch weiter auszubreiten. Bei Gewittern jagen sie den Blitzen hinterher, um, wenn der Blitz einschlägt, ein Feuer zu entfachen. Schlägt der Blitz in die Erde ein, jagen sie auch diesem hinterher und erschrecken die Gnome.


Auch kämpfen sie bei Gewittern gerne mit den Sturmgeistern. Auch untereinander sind die Salamander ständig im Kampf. Sie kämpfen in losen Verbänden. Die Gruppe, die von einer anderen besiegt wird, schließt sich wiederum mit dieser zusammen, damit sie gemeinsam andere Gruppen bekriegen können.

Das Feuer schürt bei den Salamandern die Lust nach dem Kampf. Je mehr die Flammen ein Gebiet oder ein Haus zerstören, desto mehr freuen sich die Salamander. Sie ärgern sich, wenn die Menschen versuchen, das Feuer zu löschen. Besonders im Krieg können sich die Salamander so richtig austoben – da kennt ihre Boshaftigkeit keine Grenzen mehr. Vor allem böse und boshafte Menschen treiben sie zu immer mehr Gemeinheiten an, wofür der Mensch dann allerdings bezahlen muss. Sie beeinflussen die Menschen, lassen sie Brände legen oder stiften sie zu anderen Taten an.

Wenn ein Brand gelöscht ist oder das Feuer im Ofen ausgeht, gehen die Salamander wieder in die Erde zurück und lauern auf ihren nächsten Einsatzort – dazu reicht dann ein Funke oder eine einzelne Flamme und sie sind wieder da.

Sie sind nicht so grimmig, wenn ein Feuer im Herd brennt. Da freuen sie sich an den Flammen und können auch eine zeitlang an einem Ort sein, ohne sich zu bekämpfen. Ab und zu kommt es sogar vor, dass ein männlicher und ein weiblicher Salamander in Gemeinschaft miteinander leben – das aber auch nur in der Umgebung harmonischer Menschen. Das passiert aber nur für eine kurze Zeit, da die Salamander von Natur aus sehr streitlustig sind und sich auch bald wieder trennen.

Zu Naturgeistern, Tieren, Mineralien und Pflanzen haben die Salamander keinerlei Beziehung.

Das Wasser ist den Salamandern zuwider, denn im nassen Element lösen sie sich auf. Sonst können sie jedoch durch jede Materie gehen. Zufriedenen und intelligenten Menschen gehen die normalen Salamander aus dem Weg. Die Salamander der obersten Klasse jedoch, die meist sogar intelligenter sind als die intelligentsten Menschen. Feste kennen die Salamander nicht. Das lernen sie durch den Umgang mit diesen intelligenten Menschen. Wenn der Salamander bei einem harmonischen Menschen lebt, nimmt er mit der Zeit auch dessen Charakterzüge an, wird sogar hilfsbereit und steht seinem Hausherrn bei. Bäzner sagt, dass weibliche Salamander sogar aus dem Feuer kommen und dem Mann als schönes Mädchen folgen. Sie ärgern den Menschen zwar auch gerne, sind aber nicht so zerstörungswütig wie die anderen Salamander.



Heinrich Heine über den Teufel, aus Heines Buch „Die Elementargeister“, veröffentlicht 1837

Ich habe in diesen Blättern immer nur flüchtig ein Thema berührt, welches zu den interessantesten Betrachtungen einen bändereichen Stoff biethen könnte: nemlich die Art und Weise wie das Christenthum die altgermanische Religion entweder zu vertilgen oder in sich aufzunehmen suchte und wie sich die Spuren derselben im Volksglauben erhalten haben.

Wie jener Vertilgungskrieg geführt wurde ist bekannt. Wenn das Volk, gewohnt an dem ehemaligen Naturdienst, auch nach der Bekehrung für gewisse Orte eine verjährte Ehrfurcht bewahrte, so suchte man solche Sympathie entweder für den neuen Glauben zu benutzen, oder als Antriebe des bösen Feindes zu verschreyen. Bey jenen Quellen, die das Heidenthum als göttlich verehrte, baute der christliche Priester sein kluges Kirchlein, und er selber segnete jetzt das Wasser und exploitirte dessen Wunderkraft. Es sind noch immer die alten lieben Brünnlein der Vorzeit, wohin das Volk wallfahrtet, und wo es gläubig seine Gesundheit schöpft, bis auf heutigen Tag. Die heiligen Eichen, die den frommen. Aexten widerstanden, wurden verläumdet; unter diesen Bäumen, hieß es jetzt, trieben die Teufel ihren nächtlichen Spuk und die Hexen ihre höllische Unzucht. Aber die Eiche blieb dennoch der Lieblingsbaum des deutschen Volkes, die Eiche ist noch heut zu Tage das Symbol der deutschen Nazionalität selber: es ist der größte und stärkste Baum des Waldes; seine Wurzel dringt bis in die Grundtiefe der Erde; sein Wipfel, wie ein grünes Banner flattert stolz in den Lüften; die Elfen der Poesie wohnen in seinem Stamme; die Mistel der heiligsten Weisheit rankt an seinen Aesten; nur seine Früchte sind kleinlich und ungenießbar für Menschen.

In den altdeutschen Gesetzen giebts jedoch noch viele Verbote: daß man bey den Flüssen, den Bäumen und Steinen nicht seine Andacht verrichten solle, in ketzerischem Irrwahn, daß eine Gottheit darinn wohne. Karl der Große mußte, in seinen Capitularien, ausdrücklich befehlen: man solle nicht opfern bey Steinen, Bäumen, Flüssen; auch solle man dort keine geweihte Kerzen anzünden.

Diese drey, Steine, Bäume und Flüsse, erscheinen als Hauptmomente des germanischen Cultus, und damit korrespondirt der Glaube an Wesen die in den Steinen wohnen, nemlich Zwerge, an Wesen die in den Bäumen wohnen, nemlich Elfen und Wesen die im Wasser wohnen, nemlich Nixen. Will man einmal systematisiren, so ist diese Art weit zweckmäßiger, als das Systematisiren nach den verschiedenen Elementen, wo man noch für das Feuer eine vierte Classe Elementargeister, nemlich die Salamander annimmt. Das Volk aber, welches immer systemlos, hat nie etwas von dergleichen gewußt. Es giebt unter dem Volke eigentlich nur die Sage von einem Thiere, welches im Feuer leben könne und Salamander heiße. Alle Knaben sind eifrige Naturforscher, und als kleiner junge habe ich es mir mahl sehr angelegen seyn lassen, zu untersuchen, ob die Salamander wirklich im Feuer leben können. Als es einst meinen Schulkameraden gelungen, ein solches Thier zu fangen, hatte ich nichts eiligeres zu thun, als dasselbe in den Ofen zu werfen, wo es erst einen weißen Schleim in die Flamme spritzte, immer leiser zischte und endlich den Geist aufgab. Dieses Thier sieht aus wie eine Eydechse, ist aber safrangelb, etwas schwarz gesprenkelt, und der weiße Saft, den es im Feuer von sich giebt und womit es vielleicht manchmal die Flamme löscht, mag den Glauben veranlaßt haben, daß es in den Flammen leben könne.

Die feurigen Männer, die des Nachts umherwandeln sind keine Elementargeister, sondern Gespenster von verstorbenen Menschen, todten Wucherern, unbarmherzigen Amtmännern und Bösewichtern, die einen Grenzstein verrückt haben. Die Irrwische sind auch keine Geister. Man weiß nicht genau was sie sind; sie verlocken den Wandrer in Moorgrund und Sümpfe. Wie gesagt, eine ganze Classe Feuergeister, wie Parazelsus sie beschreibt, kennt das Volk nicht. Es spricht höchstens nur von einem einzigen Feuergeist und das ist kein anderer als Luzifer, Satan, der Teufel. In alten Balladen erscheint er unter dem Namen der Feuerkönig, und im Theater, wenn er auftritt oder abgeht, fehlen nie die obligaten Flammen. Da er also der einzige Feuergeist ist und uns für eine ganze Classe solcher Geister schadlos halten muß, wollen wir ihn näher besprechen.

In der That, wenn der Teufel kein Feuergeist wäre, wie könnte er es denn in der Hölle aushalten? Er ist ein Wesen von so kalter Natur, daß er sogar nirgends anders als im Feuer sich behaglich fühlen kann. Ueber diese kalte Natur des Teufels haben sich alle die armen Frauen beklagt, die mit ihm in nähere Berührung gekommen. Merkwürdig übereinstimmend sind in dieser Hinsicht die Aussagen der Hexen, wie wir sie in den Hexenprozessen aller Lande finden können.

Diese Damen, die ihre fleischlichen Verbindungen mit dem Teufel eingestanden, sogar auf der Folter, erzählen immer von der Kälte seiner Umarmungen; eiskalt, klagten sie, waren die Ergüsse dieser teuflischen Zärtlichkeit.

Der Teufel ist kalt, selbst als Liebhaber. Aber häßlich ist er nicht; denn er kann ja jede Gestalt annehmen. Nicht selten hat er sich ja auch mit weiblichem Liebreitz bekleidet, um irgend einen frommen Klosterbruder von seinen Bußübungen abzuhalten oder gar zur sinnlichen Freude zu verlocken. Bey anderen, die er nur schrecken wollte, erschien er in Thiergestalt, er und seine höllischen Gesellen. Besonders wenn er vergnügt ist und viel geschlammt und gebechert hat, zeigt er sich gern als ein Vieh. Da war ein Edelmann in Sachsen, der hatte seine Freunde eingeladen zu einem Gastmahl. Als nun der Tisch gedeckt und die Stunde der Mahlzeit gekommen und alles zugerichtet war, fehlten ihm seine Gäste, die sich einer nach dem anderen entschuldigen ließen. Darob zornig, entfuhren ihm die Worte: "wenn kein Mensch kommen will, so mag der Teufel bey mir essen mit der ganzen Hölle!" und er verließ das Haus, um seinen Unmuth zu verschmerzen. Mittlerweile kommen in den Hof hereingeritten große und schwarze Reuter, und hießen des Edelmanns Knecht seinen Herren suchen, um ihm anzuzeigen, daß die zuletzt geladenen Gäste angelangt seyen. Der Knecht, nach langem Suchen, findet endlich seinen Herren, kehrt mit diesem zurück, haben aber beide nicht den Muth ins Haus hineinzugehen. Denn sie hören wie drinnen das Schlemmen, Schreyen und Singen immer toller wird, und endlich sehen sie wie die besoffenen Teufel, in der Gestalt von Bären, Katzen, Böcken, Wölfen und Füchsen, ans offene Fenster traten, in den Pfoten die vollen Becher oder die dampfenden Teller, und mit glänzenden Schnautzen und lachenden Zähnen heruntergrüßend.

Daß der Teufel in Gestalt eines schwarzen Bockes dem Convente der Hexen präsidirt, ist allgemein bekannt. Welche Rolle er in dieser Gestalt zu spielen pflegte, werde ich später berichten, wenn ich von Hexen und Zauberey zu reden habe. In dem merkwürdigen Buche, worin der hochgelahrte Georgius Godelmanus über dieses letztere Thema einen wahrhaften und folgebegründeten Bericht abstattet, finde ich auch, daß der Teufel nicht selten in der Gestalt eines Mönchs erscheint. Er erzählt folgendes Beyspiel:

"Als ich in der berühmten hohen Schule zu Wittenberg die Rechte studirte, gedenkt mir noch wohl, etlichemal von meinen Lehrmeistern daselbst gehört zu haben, daß vor Luthers Thür gekommen sey ein Münch, welcher heftig an der Thüre geklopft, und wie ihm der Diener aufthat und fragte was er wollte, da fraget der Münch: ob der Luther daheim wäre? Als Lutherus die Sache erfuhr, ließ er ihn herein gehen, weil er nun eine gute Weile keinen Münch gesehen hatte. Da dieser hineinkam sprach er, er habe etliche Papistische Irrthümer, derwegen er sich gern mit ihm besprechen wollte, und er legte ihm einige Syllogismos und Schulreden für, und da sie Luther ohne Mühe auflöste, brachte er andere, die nicht so leicht aufzulösen waren, daher Lutherus, etwas bewegt, diese Worte entfahren ließ: du machst mir viel zu schaffen, da ich doch anderes zu thun hätte! und stund sobald auf und zeigte ihm in der Bibel die Erklärung der Frage so der Münch vorbrachte. Und als er in demselbigen Gespräche vermerkte, daß des Münchs Hände nicht ungleich wären Vogelsklauen, sprach er: Bist du nicht Der? Halt, höre zu, dieses Urtheil ist wider dich gefällt! und zeigte ihm sobald den Spruch in Genesi, dem ersten Buche Mosis: des Weibes Saamen wird der Schlange den Kopf zertreten. Da der Teufel mit diesem Spruch überwunden, ward er zornig und ging murrend davon, warf das Schreibzeug hinter den Ofen, und verbreitete einen Duft, dessen die Stube noch etliche Tage übel roch."

In der vorstehenden Erzählung bemerkt man eine Eigenthümlichkeit des Teufels, die sich schon frühe kund gab und bis auf den heutigen Tag erhalten hat. Es ist nemlich seine Disputirsucht, seine Sophistik, seine "Syllogismen". Der Teufel versteht sich auf Logik, und schon vor achthundert Jahren hat der Pabst Silvester, der berühmte Gerbert, solches zu seinem Schaden erfahren.

Dieser hatte nemlich, als er zu Cordova studirte, mit Satan einen Bund geschlossen und durch seine höllische Hülfe lernte er Geometrie, Algebra, Astronomie, Pflanzenkunde, allerley nützliche Kunststücke, unter anderen die Kunst Pabst zu werden. In Jerusalem sollte vertragsmäßig sein Leben enden. Er hütete sich wohl hinzugehen. Als er aber einst in einer Kapelle zu Rom Messe las, kam der Teufel um ihn abzuholen, und indem der Pabst sich dagegen sträubt, beweist ihm jener, daß die Kapelle worin sie sich befänden, den Namen Jerusalem führe, daß die Bedingungen des alten Bündnisses erfüllt seyen, und daß er ihm nun zur Hölle folgen müsse. Und der Teufel holt den Pabst, indem er ihm lachend ins Ohr flüstert:

Tu non pensavi qu'io loico fossi! (Dante Inferno c. 28).

"Du dachtest nicht daran, daß ich ein Logiker bin!"

Der Teufel versteht Logik, er ist Meister in der Metaphysik, und mit seinen Spitzfündigkeiten und Ausdeuteleyen überlistet er alle seine Verbündeten. Wenn sie, nicht genau aufpaßten und den Contrakt später nachlasen, fanden sie zu ihrem Erschrecken, daß der Teufel anstatt Jahre nur Monathe, oder Wochen, oder gar Tage geschrieben, und er kommt ihnen plötzlich über den Hals und beweist ihnen, daß die Frist abgelaufen. In einem der älteren Puppenspiele, welche das Satansbündniß, Schandleben und erbärmliche Ende des Doktor Faustus vorstellen, findet sich ein ähnlicher Zug. Faust welcher vom Teufel die Befriedigung aller irdischen Genüsse begehrte, hat ihm dafür seine Seele verschrieben und sich anheischig gemacht, zur Hölle zu fahren, sobald er die dritte Mordthat begangen habe. Er hat schon zwey Menschen getödtet und glaubt ehe er zum drittenmahle jemanden umbringe, sey er dem Teufel noch nicht verfallen. Dieser aber beweist ihm, daß eben sein Teufelsbündniß, sein Seelentodtschlag, als dritte Mordthat zähle, und mit dieser verdammten Logik führt er ihn zur Hölle. Wie weit Goethe in seinem Mephisto jenen Charakterzug der Sophistik exploitirt hat, kann jeder selbst beurtheilen. Nichts ist ergötzlicher als die Lektüre von Teufelskontrakten, die sich aus der Zeit der Hexenprozesse erhalten haben, und worin der Contrahent sich vorsichtig gegen alle Chikanen verklausulirt und alle Stipulazionen aufs ängstlichste paraphrasirt.

Der Teufel ist ein Logiker. Er ist nicht bloß der Repräsentant der weltlichen Herrlichkeit, der Sinnenfreude, des Fleisches, er ist auch Repräsentant der menschlichen Vernunft, eben weil diese alle Rechte der Materie vindizirt; und er bildet somit den Gegensatz zu Christus, der nicht bloß den Geist, die ascetische Entsinnlichung, das himmlische Heil, sondern auch den Glauben repräsentirt. Der Teufel glaubt nicht, er stützt sich nicht blindlings auf fremde Autoritäten, er will vielmehr dem eignen Denken vertrauen, er macht Gebrauch von der Vernunft! Dieses ist nun freylich etwas Entsetzliches, und mit Recht hat die römisch katholisch apostolische Kirche das Selbstdenken als Teufeley verdammt und den Teufel, den Repräsentanten der Vernunft, für den Vater der Lüge erklärt.

Ueber die Gestalt des Teufels läßt sich in der That nichts genaues angeben. Die Einen behaupten, wie ich schon erwähnt, er habe gar keine bestimmte Gestalt und könne sich in jeder beliebigen Form produziren. Dieses ist wahrscheinlich. Finde ich doch in der Dämonomagie von Horst, daß der Teufel sich sogar zu Salat machen, könne. Eine sonst ehrbare Nonne, die aber ihre Ordensregeln nicht genau befolgte und sich nicht oft genug mit dem heiligen Kreuze bezeichnete, aß einmal Salat. Kaum hatte sie ihn gegessen als sie Regungen empfand, die ihr sonst fremd waren und sich keineswegs mit ihrem Stande vertrugen. Es wurde ihr jetzt gar sonderbar zu Muthe des Abends, im Mondschein, wenn die Blumen so stark dufteten und die Nachtigallen so schmelzend und schluchzend sangen. Bald darauf machte ein angenehmer Junggeselle mit ihr Bekanntschaft.

Nachdem beide mit einander vertrauter geworden, fragte sie der schöne Jüngling einmal: "weißt du denn auch wer ich bin?" Nein, sagte die Nonne mit einiger Bestürzung. "Ich bin der Teufel, erwiderte jener. Erinnerst du dich nicht jenes Salates? Der Salat das war ich!"

Manche behaupten, der Teufel sehe immer wie ein Thier aus, und es sey nur eitel Täuschung wenn wir ihn in einer anderen Gestalt erblicken. Etwas Cynisches hat der Teufel freylich, und diesen Charakterzug hat niemand besser beleuchtet wie unser Dichter Wolfgang Goethe. Ein anderer deutscher Schriftsteller, der in seinen Mängeln eben so großartig ist wie in seinen Vorzügen, jedenfalls aber zu den Dichtern ersten Ranges gezählt werden muß, Herr Grabbe[2], hat den Teufel in jener Beziehung ebenfalls vortrefflich gezeichnet. Auch die Kälte in der Natur des Teufels hat er ganz richtig begriffen. In einem Drama dieses genialen Schriftstellers erscheint der Teufel auf Erden, weil seine Mutter in der Hölle schruppt; letzteres ist eine bey uns gebräuchliche Art die Zimmer zu reinigen, wobey das Estricht mit heißem Wasser übergossen und mit einem groben Tuche gerieben wird, so daß ein quikender Mißton und lauwarmer Dampf entsteht, der es einem vernünftigen Wesen unmöglich macht unterdessen zu Hause zu bleiben. Der Teufel muß deßhalb aus der wohlgeheitzten Hölle sich in die kalte Oberwelt hinaufflüchten, und hier, obgleich es ein heißer Juliustag ist, empfindet der arme Teufel dennoch einen so großen Frost, daß er fast erfriert und nur mit ärztlicher Hülfe aus dieser Erstarrung gerettet wird.

Wir sahen eben, daß der Teufel eine Mutter hat; viele behaupten, er habe eigentlich nur eine Großmutter. Auch diese kommt zuweilen zur Oberwelt, und auf sie bezieht sich vielleicht das Sprüchwort: wo der Teufel selbst nichts ausrichten kann, da schickt er ein altes Weib. Gewöhnlich aber ist sie in der Hölle mit der Küche beschäftigt, oder sitzt in ihrem rothen Lehnsessel, und wenn der Teufel des Abends, müde von den Tagesgeschäften, nach Hause kommt, frißt er in schlingender Hast was ihm die Mutter gekocht hat, und dann legt er seinen Kopf in ihren Schooß und läßt sich von ihr lausen und schläft ein. Die Alte pflegt ihm auch wohl dabey ein Lied vorzuschnurren, welches mit folgenden Worten beginnt:

Im Thume, im Thume,
Da steht eine Rosenblume,

Rose roth wie Blut.



Rudolf Steiners Meinung über die Salamander

Steiner ist erst einmal wie Bäzner der Meinung, dass die Salamander im Feuer oder an warmen Stellen leben. Dann kommt aber der Unterschied: Er sagt, dass die Salamander als Rest, als Überbleibsel beim Tod verschiedener höherer warmblütiger Tiere oder auch beim Tod von triebhaften Menschen entstehen.

Steiner spricht von einem Gruppengeist, den alle Tiere gemeinsam haben. Der Affe nimmt bei seiner Reinkarnation zu viel von diesem Gruppengeist mit in seine Inkarnation, so dass dann, bei seinem Tod, etwas von diesem Gruppengeist zurück bleibt. Bei anderen Tieren, wie zum Beispiel beim Löwen, geht alles das, was das Tier einst geprägt hat, wieder in diesen Gruppengeist über. Bei Beuteltieren wiederum bleibt aber auch etwas zurück, aus dem dann die Salamander entstehen.

Die Salamander selbst sind sich ihres „Daseins“ wohl bewusst. Steiner sagt, sie haben einen „Ich-artigen“ Charakter. Wie der Mensch besitzen auch die Salamander einen Körper, einen Ätherleib, einen Astralleib und das Ich. Allerdings ist der Charakter nicht direkt mit dem des Menschen vergleichbar. Und auch ihr Körper erhält ihre Wärme aus dem Blut des Tieres, aus dem sie entstanden sind – daher haben sie ihren feurigen Charakter.

Nach Steiner gibt es gute, aber auch bösartige Salamander:

Die guten Salamander sind für die Befruchtung der Pflanzen verantwortlich: Durch den Blütenstaub können die Salamander die Wärme in den Samen der Pflanze hinein tragen. Sie sammeln die Wärme und übertragen diese durch die Staubfäden auf den Samen und den Fruchtknoten. Die Befruchtung selbst findet dann während des Winters statt, unten in der Erde, in die der Same eindringt. Sie ist das Ergebnis von des Zusammenwirkens von Gnomen und Salamandern.

Laut Rudolf Steiner sind die Salamander auch überall dort vorhanden, wo sich der Mensch mit dem Tierreich eng verbindet, beispielsweise im Fall eines Schäfers und seiner Herde oder ein Jockey mit seinem Pferd.

Salamander mögen auch Schmetterlinge sehr gerne. Sie gehen sogar so weit, dass sie ein Teil ihrer Aura werden. So sollen sie den Körper des Schmetterlinge nach unten verlängern, so dass dies dann aussieht wie ein vergrößerter, geflügelter Mensch. Steiner sagt, dass man, wenn man sich den Körper des Schmetterlings vergrößert vorstellt, auf der anderen Seite den Feuergeist oder Salamander erkennen kann.

 

Schmetterlinge und Salamander nach Steiner

Während Steiner die Gnomen und Undinen als die Ergänzung des Geistigen nach Oben (also das höhere Geistige) bezeichnet, sind für ihn die Sylphen und Feuerwesen die Ergänzung von Vögeln und Schmetterlingen nach unten – das Triebhafte.

Salamander können auch das Aussehen von Echsen, Schlangen, Drachen oder Lindwürmern annehmen. So nennt Steiner den in der Kabbala erwähnten Samael, der jedoch nichts mit dem gleichnamigen Erzengel zu tun hat. Dieser ist der Anführer einer ganzen Schar von Wesen, die Steiner als „luziferisch“ bezeichnet. Diese von Steiner als nicht menschenähnlich bezeichneten Gestalten, können dem Adepten der Kabbala übel mitspielen: Wenn dieser nämlich seinen Egoismus nicht erkennt, hinterlässt dieser im Ätherbereich der Aura seine Spuren. Die Salamander können den Egoismus dann so beeinflussen, dass er auf den Schüler eine zerstörende Wirkung haben kann. Aber Samael steht dem Neophyten auch hilfreich zur Seite – nämlich dann, wenn er dem Egoismus eine Art Eiseskälte entgegen schleudert und so dem Schüler seine Fehlerhaftigkeit aufzeigt.

Die bösen Salamander haben die Fähigkeit, das Gift in den Pflanzen zu steigern. Wenn die Salamander die Impulse, die die Schmetterlinge zu ihrer Entwicklung brauchen, auf die Pflanze übertragen, dann können diese giftig werden. Rudolf Steiner nennt als Beispiel die Mandel. Die Mandel, sagt er, könnte ohne die Hilfe der Feuerwesen überhaupt nicht entstehen.

So ist es nur den Salamandern zu verdanken, dass das Fruchtfleisch der Mandel verbrannt ist und der Kern essbar wird. Wenn die Salamander diese Tätigkeit jedoch übertreiben, geht ein Teil dieses Giftes der braunen Mandelschale in den Kern hinein und die Mandel wird insgesamt ungenießbar (Bittermandel).

Der Mensch kann die Salamander sehr wohl sehen. Und zwar dann, wenn er damit beginnt, wie Steiner es bezeichnet, „vollwach“ zu sein. Er nimmt dann seine eigenen Gedanken wahr und lernt sie bewusst anzusehen. Er hat dann die Gabe, wie in der Nacht den Traum bewusst zu steuern, auch während des Tages das Alltagsleben zu steuern.

Wenn er es wollte, könnte der Mensch jeden Tag die Salamander wahr nehmen, weil diese in Verbindung mit den Gedanken der Menschen stehen. Wahr nehmen kann der Mensch sie dann, wenn er den ganzen Tag wach ist, mit beiden Beinen fest auf der Erde steht, aber gleichzeitig auch auf einer höheren Ebene bewegt. „Außer sich sein“, nennt Steiner diesen Zustand. Der Mensch soll also gleichzeitig er selbst und zur selben Zeit sein Gegenüber sein. Sich als Wesen der Gedanken wahr zu nehmen. Dann wird er die Feuerwesen wahr nehmen, wie sie das Element bilden, das wiederum die Gedanken sichtbar macht.

Nimmt der Mensch die Gedanken bewusst wahr, so bekommt er nach und nach die Gabe, dass er sich den Verlauf der Gedanken ansehen kann. So sind die Gedanken nicht mehr an den Menschen gebunden, sondern werden zu Weltgedanken, also sie wirken als Weltimpulse. Der Mensch kann dann erkennen, dass die Gedanken, die er den ganzen Tag lang los lässt, nicht nur in seinem Kopf verschlossen sind, sondern dass dies nur eine Illusion ist.

Wenn der Mensch in die Sphäre der Salamander hinein kommt, dann sieht er nicht nur seine eigenen Gedanken, sondern die Gedanken der Welt.



Der Dschinn

Der Dschinn oder auch Djinn ist der König der Elementarwesen des Feuers. Sein Name bedeutet Dämon oder Geist und stammt vom arabischen „Dschunna“ ab, was „besessen“ oder „wahnsinnig sein“ bedeutet. Die weibliche Form ist die Dschinnijah. 

Der Name Dschinn stammt von den Medern ab, einem antiken iranischen Volk. Sie besiedelten um 2.000 vor Christus den Westen des heutigen Iran. Für die Meder galten die Dschinn als Wesenheiten, die neben den Menschen auf der Erde lebten. Sie waren körperlose Lebensformen, aber trotzdem an die Erde gebunden.

Die Araber (lebten ungefähr drei Jahrhunderte später) sahen die Dschinni, so der Plural, als Verursacher von allen möglichen unheimlichen Vorkommnissen.

Dschinni waren in Wüsten, Wäldern, Ruinen, Grabstätten, Schlangengruben oder in Sträuchern zu finden. Ihre Aufenthaltsorte mussten dunkel und feucht sein – beispielsweise Erdlöcher oder ein Hamam (ein türkisches Dampfbad), das sie besonders gerne in der Nacht aufsuchten.

Sie belauschen auch mit Vorliebe die Unterhaltungen der Engel, da sie sich untertags direkt unterhalb der Engelssphäre aufhalten. Fallweise erzählen sie auch den Menschen von diesen Unterredungen.

Dschinni und Menschen heiraten ab und zu auch – es gibt zahlreiche Überlieferungen über solche Ehen.

Der Islam erzählt viel über die Dschinni – die 72. Sure (Abschnitt des Korans) ist die der Dschinni. Und sogar die Überlieferung des Propheten Mohammed ist nicht nur für die Menschen, sondern auch für die Dschinni gedacht.

Der Islam kennt drei Dschinn-Arten:

1.      Die Dämonen, die den Menschen gegenüber böse gesonnen sind. Dazu gehören die Ghul, die Sila, die Ifriten und die Marid, die die schrecklichsten unter den Dschinni sind.

2.      Doppelgänger der Menschen

3.      Wesen, die wie die Menschen Teil der Evolution sind

In der koreanischen Schöpfungsgeschichte unterscheiden sich Engel und Dschinni dahingehend, dass Menschen aus Erde, Engel aus Licht und Dschinni aus dem „rauchlosem Feuer“ geschaffen wurden. Engel und auch die Elfen, die in der persischen Mythologie Peris genannt werden, sind Wesenheiten, die wie Menschen oder Tiere, Insekten, Bakterien einfach ein Teil der Evolution sind. Sie müssen sich zwar an die Vorgaben des Korans halten, besitzen jedoch wie die Menschen einen eigenen freien Willen. So haben sie die Möglichkeit, sich gegen die gottgegebenen Gesetze zu wenden. Auch dürfen sie sich durch Beten oder Fasten um ihr Seelenheil bemühen.

Dschinni sind menschenähnlich, auch von ihrem Charakter her: Es gibt unter ihnen gute und böse. Sie sind dem Menschen gegenüber jedoch sehr scheu. Daher können sie vom Menschen entweder nur per Zufall gesehen werden oder sie müssen herbei zitiert werden – zum Beispiel durch das absichtliche falsche Lesen von Koran Versen. Da dieses Zitieren eines Dschinns für das Wesen nicht angenehm ist, ihm sogar Schmerzen zufügt, kann der Mensch nicht immer auf die Kooperationsbereitschaft des Dschinns vertrauen. Er wird sogar versuchen, den Menschen zu hintergehen, dessen Wünsche nicht auszuführen - und wenn er die Möglichkeit dazu hat, wird er sich sogar rächen. Deshalb sind Bestechungen beim Dschinn wirksamer als Befehle.

Der Islam unterscheidet zwei Klassen von Dschinni: Die muslimischen Dschinni und die nicht-muslimischen. Denn nach dem Koran gibt es zum Islam konvertierter Dschinni und eben die, die es nicht sind. Hintergrund ist, dass einige Dschinni irgendwann einmal feststellten, dass sie die Engel nicht mehr sprechen hören konnten. Sie suchten nach dem Grund und stießen auf Mohammed, der den Koran las. Diese Dschinni sogen das Wissen in sich auf und konvertierten, weil sie nun alles wussten, was es zu wissen gab. Die anderen Dschinni haben die Möglichkeit, auf Grund ihres freien Willens jeder Glaubensrichtung anzugehören.

Dschinni im Volksglauben

Im Islam ist dieses Beschwören der Dschinni verboten, trotzdem wird es durchgeführt, vor allem in Afrika. Im türkischen Volksglauben ist das Tragen von Cevsen gegen die Dschinni weit verbreitet. Das sind Amulette, meist aus Leder, in die Koranverse und Gebete geschrieben sind. Der Zweck dieser Amulette ist, die göttliche Ordnung wieder herzustellen, in dem sie den Dschinn wieder in seine Welt zurück befördern. Auch soll der böse Dschinn von den Versen im Amulett abgeschreckt werden.

Der Volksglaube erzählt, dass viele Dschinn-Völker unter der Wasseroberfläche der Ozeane leben. Ihre Staatsform ist die Hierarchie. Die Menschen können niemals in dieses Reich kommen. Jedoch haben die Dschinni sehr wohl die Möglichkeit, nach Lust und Laune ins Reich der Menschen gelangen. Erzählungen berichten darüber, dass arme Fischer von den Dschinni mit Juwelen, Perlen oder Edelkorallen beschenkt wurden.

Dschinni in der Literatur

Die meisten Dschinni treiben in den Märchen aus „1001 Nacht“ ihr Unwesen. Hier werden sie als mächtige Wesen mit übermenschlichen Kräften bezeichnet. Allerdings unterscheidet hier der Volksglaube zwischen Wahrheit und Fiktion. So sollen die Dschinni tatsächlich sehr viel weniger magische Kräfte besitzen, als in den Märchen überliefert.

Sie haben zwar die Möglichkeit, den Menschen zu schaden, besonders dann, wenn sie gewaltsam herbei gerufen wurden. Wahrscheinlich können Dschinni Menschen auch töten.

In Marokko ist der Glaube an die Aicha Quandicha lebendig. Das ist ein weiblicher Geist, der den Männern, die sich nach ihrer flötenden Stimme umdrehen, so lange den Kopf verdreht, bis sie dem Wahnsinn verfallen. 

Wie bei den Sylphen und Feen gibt es auch bei den Dschinni den Glauben, dass ein Mensch, der von einem Dschinn eingeladen und ihn in dessen Welt folgt, für immer verschwindet. Viele kehren aber auch nach langer Zeit wieder in ihre Welt zurück und verhalten sich merkwürdig.

Andere Überlieferungen erzählen, dass ein Mensch, der einem Dschinn begegnet, ruhig sein muss, wenn er nicht seine Zunge (beziehungsweise seine Sprache) verlieren will.

Metalle sollen Dschinni nicht so gerne mögen – besonders Silber hilft gegen die Dämonen, da es deren Haut verbrennt. Dschinni sollen sich in viele Tiere verwandeln können oder in der Lage sein, sich in verschiedene Gegenstände zu verwandeln oder auch andere Lebewesen zu besetzen.

Über das Alter der Dschinni gibt es verschiedene Auffassungen: So soll um Beispiel ein Dschinn erst dann sterben, wenn seine magischen Kräfte und die Macht, sich zu verwandeln, zu Ende sind. So sprechen manche Überlieferungen von einer Lebensdauer von mehreren 100 Jahren oder auch mehreren tausend Jahren, wie die salomonische Tradition überliefert. Andere Legenden berichten von einer so genannten relativen Unsterblichkeit. So sollen die Dschinn niemals sterben, man kann sie jedoch töten.

Drei Wünsche hast du frei

Natürlich gehört zum Glauben an die Dschinni auch der Glaube an den Dschinn in der Flasche und die drei freien Wünsche. Findet man einen in eine Flasche eingesperrten Dschinn, muss er seinem Finder, der zum Herrn und Meister wird, drei Wünsche erfüllen. Nach dem heute noch lebenden, englischen Schriftsteller Jonathan Stroud (27. Oktober 1970 in Bedford- er schreibt überwiegend Kinder- und Jugendbücher sowie Fantasy-Romane), können diese Dämonen in eine Rangfolge unterteilt werden, die sich in niedere Wesen, wie Kobolde, bis hin zu Foliots, Dschinni bis hin zu Ifriten und Mariden unterteilt. In seiner „Bartimäus“-Trilogie, in der es vor den oben genannten Dämonen nur so wimmelt, leben diese in einer Alternativwelt. Auch der Held Nathanael, dessen Begleiter der Dschinn Bartimäus ist, muss lernen, dass der Dschinn ihm nur zu Diensten ist, weil er dies muss. Bartimäus versucht bei jeder sich ihm bietenden Gelegenheit, seinen jungen Herrn los zu werden.

Zuletzt waren die Dschinni auch noch die Namensgeber für Christoph Martin Wielands Märchensammlung „Dschinnistan“. Und auch im Titel von Karl Mays Romanreihe „Ardistan und Dschinnistan“ finden sie sich wieder.


[1] Erhard Bäzner, Naturgeister, Schikowski 1978, S. 59 ff.

[2] Christian Dietrich Grabbe, geb. 11. Dezember 1801 in Detmold, gest. 12. Dezember 1836 ebda., zählte zu den Dramatikern des Vormärz. Er gilt neben Georg Büchner zu den bedeutendsten Erneuerern des deutschen Dramas.